Wilhelm Reich Wissenschafts-biografie

 

Wilhelm Reich und die Orgonomie

Eine Wissenschaftsbiographi

von Joachim Trettin

 

Wilhelm Reich, geboren am 24. März 1897 in Dobzau, einem kleinen Ort im östlichen Teil Galiziens, beginnt 1918 in Wien ein

Jurastudium, das er bereits nach dem 1. Semester wieder aufgibt um zur medizinischen Fakultät überzuwechseln. Anfang 1919

bekommt er Kontakt zur Psychoanalyse. Im selben Jahr lernt er Siegmund Freud kennen.

 

1920 wird er Mitglied der Psychoanalytischen Gesellschaft und beginnt bereits im selben Jahr die Ausübung der Psychoanalyse.

1920 ist das Jahr, in dem Freud in „Jenseits des Lustprinzips“ den hypothetischen Todestrieb benennt.

 

Im Jahre 1922 nach Abschluß seines Medizinstudiums und der Promotion zum Doktor der Medizin lernt er in der Wiener

Universitätsklinik Neuropsychiatrie.

 

Reich wird der konsequenteste Vertreter der ursprünglichen Lehre Freuds der „Sexuellen Ätiologie der Neurose“ und der

Libidotheorie. Freud, der die Libido als chemische Zusammensetzung vermutet, setzt sein Vertrauen in Reich.

 

Von 1922 an entwickelt Reich die Freudsche Libidotheorie konsequent zur Orgasmustheorie weiter. Im selben Jahr entdeckt

er die orgastische Potenz, das wichtigste Stück der Sexualökonomie (die sich in der Entdeckung des Orgasmusreflexes 1935

und der Orgonstrahlung 1939 als ihre naturwissenschaftliche Begründung fortsetzen wird).

 

Ab 1922 arbeitet er am Psychoanalytischen Ambulatorium für Mittellose.

 

1922, auf dem Berliner Kongreß, auf dem etwa 150 Teilnehmer sind, stellt Freud in einer kleinen Gruppe, zu der Reich auch

zählt, die Frage, wie viele Analytiker wirklich analysieren können. Freud hebt anschließend 5 Finger.

 

1923 verfaßt er für die Psychoanalytische Gesellschaft eine Arbeit, in der er die Vernachlässigung der genitalen Funktion

kritisiert.

 

1924 erklärt er auf dem Psychoanalytischen Kongress in Salzburg, daß es keine Neurose ohne die Störung der Genitalität gibt.

 

Im technischen Seminar, dessen Leiter er nun 1924 ist, systematisiert er die Freudsche Assoziationsmethode in der Therapie

zur Widerstands- und später zur Charakteranalyse weiter. Damit löst er das Problem der negativen therapeutischen Reaktion,

daß zu diesem Zeitpunkt innerhalb der Psychoanalyse besteht und sich darin äußert, daß ab einem gewissen Punkt die Therapie

stagniert.

 

Von 1920 bis 1925 verfaßt er mehrere Artikel, die die Wichtigkeit der Sexualität in Bezug zum psychischen Erleben zum Inhalt

haben und die in verschiedenen Fachzeitungen publiziert werden. Sie werden 1975 erstmals von der Trustee of the Wilhelm

Reich Infant Trust Fund unter dem Titel „Early Writings Volumen One“ ( „Wilhelm Reich Frühe Schriften 1“) gesammelt als

Buch herausgegeben.

 

1925 erscheint „Der triebhafte Charakter“, Anfänge der sexualökonomisch orientierten Charakterlogie.

 

1926 im Dezember hält Reich in Freuds Haus einen Vortrag über charakteranalytische Methoden und zieht sich Freuds

Mißgunst zu. Freud kritisiert Reichs Aufgabe der psychoanalytischen Grundregel, der des freien Einfalls. Reich setzt die

systematische Widerstandsanalyse dagegen. Erste Anzeichen eines Konflikts bahnen sich an.

 

1926, dem Jahr in dem Freuds „Hemmung, Symptom und Angst“ erscheint, in der die Abkehr von der Sexualität ihren ersten

Ausdruck findet, schreibt Reich eines der bedeutendsten Bücher zur sexuellen Ätiologie der Neurose:

 

„Die Funktion des Orgasmus“ (1927).

 

Dieses Buch enthält die Inschrift: Meinem Lehrer Siegmund Freud in tiefer Verehrung.

 

Reich überreicht Freud das Manuskript am 26. Mai zu dessen 70. Geburtstag. Freud sieht das Manuskript, zögert und sagt

dann: „So dick?“ Reich fühlt Freuds Unbehagen.

 

Das Buch ist ein Schlag gegen Freuds Sublimierungskonzept, das zwar die Triebansprüche aus der Verdrängung befreien-, sie

aber dann doch nicht , aus kulturellen Gründen, zur Befriedigung kommen lassen will .

 

1927 zerstreitet er sich letztendlich mit Freud, weil dieser die gesellschaftlichen Ursachen der Neurose als untersuchenden

Gegenstand ablehnt und sich energisch gegen eine gesellschaftliche Neurosenprophylaxe ausspricht. Die (bürgerliche) Kultur

hätte Vorrang. So wurde Reich das „Unbehagen in der Kultur“ (Freud 1930).

 

In einem Gespräch mit Freud sagt Reich: „Wenn Ihre eigene Theorie besagt, daß die Stauung, die Libidostauung oder

Energiestauung der Kern der Neurose ist, der Kern des neurotischen Prozesses, und wenn die orgastische Potenz die Sie nicht

leugnen (er leugnete das nie) der Schlüssel zur Bewältigung der Stauung ist, oder wenigstens zur Beherrschung, dann ist meine

Theorie der Neurosenprophylaxe richtig. Es ist ihre eigene Theorie. Ich habe nur die Konsequenzen daraus gezogen.“

 

Reich knüpft Ende der 20er Jahre die Verbindung zwischen den Erkenntnissen der Psychoanalyse Freuds und den

sozialwissenschaftlichen Theorien von Friedrich Engels und Karl Marx.

 

Die Sozialdemokraten, bei denen er Mitglied ist, schließen ihn aus, als er eine linke Oppositionsgruppe aufbaut.

 

Neben seiner Privatpraxis gründet er Sexualberatungsstellen.

 

1929 veröffentlicht er die Schrift „Dialektischer Materialismus und Psychoanalyse“ einer der brillantesten Arbeiten über den

dialektischen Materialismus überhaupt, in der er theoretisch nachweist, daß sowohl Psychoanalyse wie auch

Gesellschaftswissenschaften dialektisch zueinander stehen müssen, wenn sie rational sein sollen.

 

1929 erscheint die Schrift „Sexualerregung und Sexualbefriedigung“

 

193o die Schrift „Geschlechtsreife, Enthaltsamkeit, Ehemoral“. Eine erweiterte Fassung trägt später den Titel „Die Sexualität im

Kulturkampf“ und deren nochmalige Erweiterung, letztendlich den Titel „Die Sexuelle Revolution“

 

1930 übersiedelt Reich nach Berlin.

 

Innerhalb der Sexual Reform Begegnung, die man auf 80 bis 350000 Mitglieder schätzt, wird Reich aktiv. Man gründet den

Deutschen Reichsverband für Proletarische Sexualpolitik (DRPSP). Reich zählt zum Vorstand.

 

Auf dem Kongress der DRPSP in Düsseldorf 1931 schlägt Reich folgende inhaltliche 7 Punkte Programm als Plattform vor.

 

1.Freie Abgabe von Verhütungsmitteln für finanziell Minderbemittelte. Aufklärung über Geburtenkontrolle und

Empfängnisverhütung

2.Die Aufhebung des Abtreibungsverbots. Freier Schwangerschaftsabbruch in allgemeinen Krankenhäusern. Finanzielle

und medizinische Hilfe für schwangere Frauen und junge Mütter.

3.Abschaffung der juristischen Unterscheidung zwischen Eheleuten und Ledigen. Abschaffung juristischer Verfolgung des

„Ehebruchs“ und Scheidungsfreiheit. Die Schaffung von Sexualreformen, die die Prostitution überflüssig machen.

4.Aufklärung, die der Gefahr von Geschlechtskrankheiten entgegenwirkt.

5.Lebensbejahende Erziehung als Prävention gegen Neurosen. Die Schaffung von sexualökonomisch orientierten Kliniken.

6.Ausbildung von Ärzten und Sozialarbeitern in Sexualhygiene.

7.Therapeutische Behandlung statt Strafe für sexualvergehen an Kindern und Minderjährigen. Präventionsmaßnahmen

gegen sexuellen Mißbrauch bei Kindern und Jugentlichen.

 

In dem Glauben, die KPD wäre der Vertreter des Dialektischen Materialismus wird er Parteimitglied und gründet die Sex-Pol.

(1931), die Organisation für Sexualität und Politik. Die Sex-Pol soll bereits bei ihrer Gründung 40 000 Mitglieder gezählt

haben. Reich richtet in Berlin Sexualberatungsstellen ein und hält öffentliche Vorträge. Die KPD erkennt sehr schnell, daß Reich

für die Interessen der Menschen eintritt, anstatt sie nur für die Revolution mobilisieren zu wollen. Auch hier entfacht sich der

Gegensatz zwischen Sexualökonomie und dem historischen Materialismus, ähnlich wie in der Psychoanalyse. Wilhelm Pieck,

beschuldigt Reich „von der Konsumtion auszugehen, während Marxisten von der Produktion ausgehen müßten“, ein peinlicher

Ausrutscher Piecks in Sachen Dialektik, da er damit zeigt, daß er einen eingeschränkten, undialektischen Produktionsbegriff

hat, ähnlich wie Freud, dessen Wissenschaftsbegriff immer provinzieller wird und von Vorurteilen überschattet ist.

 

Somit wird die Sexualökonomie eine eigene Bewegung mit eigener theoretischer Auffassung (1928-34) bezüglich

gesellschaftlicher und historischer Abläufe und deren psychischer Reflexion.

 

1930 kommt Wilhelm Reich in Kontakt mit den Arbeiten des Ethnologen Bronislaw Malinowski, der eine Arbeit über einen

Inselstamm in der Südsee, die Trobriander, unter dem Titel „das Geschlechtsleben der Wilden“ veröffentlichte. Hier findet Reich

Beweise für Friedrich Engels Postulate matriarchalischer Gesellschaftsformen. Es gibt dort kein Privateigentum an

Produktionsmitteln und auf Grund der matriarchalischen Organisationsweise kann sich privater Besitz nicht anhäufen. Die

notwendige Sexualunterdrückung, um den wirtschaftlichen Besitz durch Zwangsheiraten zu binden und zu sichern, gibt es nicht.

Ebenso gibt es dort keine Perversionen, Kriminalität und vor allem keinen Ödipuskomplex. Damit wurde bewiesen, daß der

Ödipuskomplex nicht naturgegeben ist, sondern gesellschaftlich erzeugt wird. Ebenso, daß die Repression der natürlichen

Sexualität der Schlüssel zur gesellschaftlichen Umschichtung, also Ursprung der Klassengesellschaft ist. Reich veröffentlicht

seine sexualökonomische These zum Ursprung der Klassengesellschaft durch Unterdrückung der freiheitlichen Sexualität unter

dem Titel „Der Einbruch der sexuellen Zwangsmoral „, 1932.

 

In der Psychoanalyse hatte sich bereits in den 2oer Jahren immer mehr die Hypothese eines von Freud postulierten

„Todestrieb“ verankert, der das Scheitern einer angestrebten Gesundung als Ursache haben sollte. Diese Theorie des

Todestriebes, der dem Eros zumindest damals noch gleichberechtigt gegenüber steht führt zur Theorie eines „Primären

Masochismus“, d.h. einer natürlichen Ursache leiden zu wollen.

 

Reich hatte in Berlin Elsa Lindenberg kennengelernt, eine Theatertänzerin, Choreographin und Tanztherapeutin. In keiner von

Reichs Biographien wurde vermerkt, daß Elsa Lindenberg mit Gindlerarbeit in Verbindung stand. Elsa Gindler war Bewegungs

– und Atemtherapeutin. Sie war in den 20er Jahren in ganz Europa bekannt. (Das Orgonomische Videoarchiv führte 1990 ein

Interview mit Lindenbergs langjähriger Begleiterin Ida Kosvoll). Hier fand Reich körperorientierte Komponenten, die sehr gut

zu seiner therapeutischen Arbeit paßten.

 

Auf der Grundlage des Verständnisses körperorientierter Vorkommnisse in der Therapie, liefert er den Nachweis, daß der

sogenannte primäre Masochismus lediglich eine Form nach innen gerichteter Spannung ist, die sich nach außen nicht

ökonomisch entladen kann. Masochismus ist also therapierbar und somit nicht primär. Der Wille zum Leiden ist also eine

Fehldeutung Freuds, der seiner eigenen Haltung dem Leben gegenüber entspricht (Die Kultur geht vor).

 

Ab diesem Punkt setzen die Attacken von Freud gegen Reich ein, die besonders seine Exilexistenz in Skandinavien ab 1933

äußerst negativ beeinflussen. Freud, der Reich noch 1928 versprochen hatte ihn beschützen zu wollen, behauptet nun, Reich

hätte diese Theorie im Auftrage der bolschewistischen Partei Rußlands verfaßt. Selbst für einen Antikommunisten eine absurde

Behauptung.

 

1932 erscheint „Der sexuelle Kampf der Jugend“, eine sexualpolitische Agitations- und Aufklärungsschrift für Jungkommunisten

und Jugendliche.

 

1933 gibt es die ersten Stürmungen der Sexualberatungsstellen durch die SA. Reich emigriert im Mai 1933, zunächst nach

Kopenhagen.

 

Auf Grund der politischen Lage weigert sich der Internationale psychoanalytische Verlag, den Freud leitet , Reichs

Charakteranalyse herauszugeben.

 

Die Charakteranalyse ist das bedeutendste Buch der Libidotheorie der damaligen,- wie auch der heutigen Zeit und gehört auch

heute noch zum psychoanalytischen Lehrstoff. Neben der Notwendigkeit die charakterlichen Verknotungen ihren Widerständen

gemäß abzubauen, wird in ihr eine Landkarte der libidinösen Entwicklung dargestellt, die zeigt, welche Merkmale diese Stadien

in der späteren charakterlichen Organisierung ausüben. Die Libidoentwicklung erstreckt sich von der oralen Phase über die

anale und die phallische zur genitalen, ihrem Endpunkt. Später wird Reich vom „genitalen Charakter“ sprechen im Gegensatz

zum „Prägenitalen“. Wird es dem Individuum verwehrt sich genital zu organisieren, organisiert sich der Charakter über die

nächstliegende Position, die er charakterenergetisch einnehmen kann. Alle prägenitalen Charakterformen, die sich durch

Ausschluß der Genitalität organisieren, haben neurotische Wesenszüge. Je stärker das Kind durch Repression an eine libidinöse

Entwicklungsphase fixiert wird, um so mehr organisiert es sich über diese. Entscheidend bei dieser libidinösen Beurteilung ist

nicht, was der Charakter abwehrt, sondern welche Energieform er dazu benutzt. Im Einzelfall könnte also ein phallisch

aggressiver Charakter seine Position verlassen müssen um dann letztlich in einer analen Unterwerfungsposition zu verharren,

oder gar zur oralen Abhängigkeit mit seiner Stille und Hilflosigkeit zurückzukehren (Regression). Später wird der oralen

Entwicklungsphase die okuläre vorangestellt. Diese Erkenntnis wird in späteren Jahrzehnten eine wesentliche Rolle für die sanfte

Geburt spielen. Auch wird es sich später zeigen, daß es keine primäre anale Phase gibt, nur anale Repression und die darauf

aufbauenden Charakteranteile, sowie den analen Charakter (Zwangscharakter).

 

Mit dem Einbruch ins biologische Fundament wird die Charakteranalyse um einige Abschnitte zur vegetativen Strömung

(1936), sowie 1945 um die horizontalen segmentären Abpanzerungen zur vertikal verlaufenden Orgonströmung erweitert.

 

1933 richtet sich Anfang Dezember in Dänemark bereits eine Pressekampagne gegen Reich, die zur Folge hat, daß er sein

Visum nicht verlängert bekommt.

 

So geht er nach Malmö, Schweden. Doch auch hier beginnt die Polizei ihn zu überwachen und sich mit der dänischen Polizei zu

koordinieren.

 

Reich veröffentlicht 1933 von Skandinavien aus im eigenen Sexpol-Verlag die Schrift „Die Massenpsychologie des

Faschismus“, die zum soziologischen Klassiker des 20. Jahrhunderts werden wird.

 

Reich beschreibt hier schon die Ursachen des späteren Niedergangs der KP und analysiert den Erfolg des Faschismus, der

darauf basiert, aus der Sexualunterdrückung und der mystischen Hoffnung auf einen Befreier Kapital schlagen zu können. Der

sexuell unterdrückte Mensch ist zu großen Anteilen infantil und somit an die elterliche Autorität gebunden, die er in der Person

des Führers fürchtet und verehrt. Er sehnt sich zwar nach Freiheit – hat aber gleichzeitig tiefe Angst vor ihr. Später wird Reich

diese Angst als biophysische Angst beschreiben, die gesellschaftlich erzeugt und vom einzelnen Individuum selbst getragen,

erlitten und gesellschaftlich fortgepflanzt wird. Das ist ein Schlag gegen die klassische marxistische Theorie, in der der Mensch

grundlegend frei ist und nur durch den Kapitalismus unterdrückt wird. Reich wird daraufhin 1933 aus der KPD, der er zu

diesem Zeitpunkt noch angehört, ausgeschlossen.

 

1934 erscheint: Der Orgasmus als elektro-physikalische Entladung (Abhandlungen zur personellen Sexualökonomie Nr.1)

sowie der Urgegensatz des vegetativen Lebens (Abhandlungen zur personellen Sexualökonomie Nr.2) und „Was ist

Klassenbewußtsein?“ unter dem Pseudonym Ernst Parell (Politisch-psychologische Schriftenreihe der SexPol Nr.1)

 

Hier skizziert Reich, daß es 2 Arten von Klassenbewußtsein gibt – das der Avantgarde und das der Masse. Das ist seine

Erfahrung aus seiner politischen Arbeit und ein demokratischer Ansatz in Opposition zur Parteidiktatur der KP. Er erleutert,

daß ein intellektuell theoretischer Revolutionsbegriff nicht im Einklang mit den Empfindungen der Masse ist und somit eine

Avantgarde es verfehlen kann Sprachrohr der Masse zu sein. Hier zeichnet sich bereits die Trennung zwischen dem

mechanischen Revolutionsbegriff und der tatsächlichen Möglichkeit einer revolutionären Umwälzung ab.

 

1934, darf er auf dem 13. Internationalen Psychoanalytischen Kongreß in Luzern nur noch als Gastredner sprechen, da ihn die

Psychoanalytische Gesellschaft ebenfalls in einer geheimen Sitzung ausgeschlossen hatte, weil er Soziologie in die

Psychoanalyse einführte.

 

Der Hintergrund für dieses Szenarium ist der Anpassungsversuch der Psychoanalyse an das nationalsozialistische System

Hitlerdeutschlands in der Hoffnung, einem Verbot zu entgehen. Trotz alledem werden später die Schriften der Schule Freud den

Flammen übergeben. Auch scheint Freud zu ignorieren, daß er selber jüdischer Abstammung ist und daß gerade er einen

Hauptvertreter des überspitzten jüdischen Intellektualismus repräsentiert, den Göbbels anprangert.

 

Anna Freud schreibt im April 1933 an Ernest Jones, dem Präsidenten der Internationalen Psychoanalytischen Vereinigung

(IPV): “ Pappa würde sich sehr freuen (Reich) aus der Vereinigung loszuwerden“ und in einem weiteren Brief: „Mein

Vater…kann es nicht erwarten Reich als Mitglied loszuwerden“.

 

Bereits 1936, drei Jahre später also, bespricht Ernest Jones in Basel mit M.H. Göring die weitere Gestaltung und Kooperation

der jetzt rein arischen Psychoanalyse mit den Nationalsozialisten. Die angeblich antipolitische Psychoanalyse hat also eine klare

politische Position eingenommen und macht gegen Reich in Skandinavien Druck, ebenso wie viele der ins Exil gegangenen

Kommunisten.

 

Auch in Schweden wird Reich, wo er jetzt wohnt , von der Polizei bespitzelt und sein Visum letztlich nicht verlängert.

 

1934 folgte er einer Einladung von Harold Schjelderup, Professor für Psychologie an der Universität Oslo, Norwegen. Reich

kann das Labor, daß dem psychologischen Institut angegliedert ist, benutzen, im Gegenzug dafür lehrt er Charakteranalyse.

Hier in Oslo beginnt für Reich der Teil seiner Arbeit, die ihn tief in das Gebiet der Biologie führen soll und ihn ein für alle mal

von der Psychoanalyse trennt.

 

Reich besucht 1934 einen Vortrag von A.S. Neill, dem Gründer der Summerhillschule. Neill der im Nachhinein davon erfährt,

sucht Reich noch am selben Abend auf. Dieses Treffen ist der Beginn einer tiefen persönlichen Freundschaft, die bis zu Reichs

Tod andauern wird.

 

Neill hat bereits unabhängig von Reich die Prinzipien der Selbstregulation im Gegensatz zur autoritären Erziehung erkannt und

mit viel Erfolg in seiner Schule praktiziert. Neills Summerhill wäre die ideale Ergänzung zu Reichs Orgonomic Infant Research

Center (OIRC), daß es jedoch zum damaligen Zeitpunkt noch nicht gibt. Summerhill, daß im Zusammenhang mit Reich in der

68er Studentenbewegung in der BRD als Vorbild für repressionsfreie Erziehung zu Ruhm gelangen wird, wurde nach Neills Tod

zuerst von seiner Frau und dann von seiner Tochter weiter geführt. Summerhill existiert auch heute (1997) noch.

 

Trotz der massiven Angriffe auf ihn ist Reich in Skandinavien nach außen sehr zurückhaltend, jedoch wissenschaftlich

außerordentlich produktiv. Neben der Herausgabe seiner soziologischen Arbeiten führt Reich eine neue Dimension in die

Therapie ein:

 

Er entdeckt die respiratorische Bremsung und die muskuläre Panzerung. Auf dem Kongreß in Luzern darf er diese Ergebnisse

nur noch als Gastredner vorbringen. Sie werden später in der 3. erweiterten Auflage der Charakteranalyse unter dem Titel

„Psychischer Kontakt und vegetative Strömung “ veröffentlicht. Es war der Beginn der Biopsychiatrie.

 

1935 wird der Orgasmusreflex entdeckt. Er ist das Kernstück der Sexualökonomie als Selbstregulierung der primären -, im

Gegensatz zu den Sekundären, durch Unterdrückung erzeugten pervertierten Trieben.

 

Reich selbst formulierte es klar: „Die seelische Gesundheit hängt von der orgastischen Potenz ab, daß heißt vom Ausmaß und

der Erlebnisfähigkeit am Höhepunkt der sexuellen Erregung im natürlichen Geschlechtsakt. Ihre Grundlage bildet die

unneurotische charakterliche Haltung der Liebesfähigkeit. Die seelischen Erkrankungen sind Folge der Störung der natürlichen

Liebesfähigkeit. Bei orgastischer Impotenz, unter der die Mehrzahl der Menschen leidet, entstehen Stauungen biologischer

Energie, die zu Quellen irrationaler Handlungen werden. Die Heilung der seelischen Störungen fordert in erster Linie die

Herstellung der natürlichen Liebesfähigkeit.“

 

Die Biopsychiatrie, wie Reich seine Arbeit jetzt nennt, erhebt die Bindung von Energie zum Hauptproblem der neurotischen

Verankerung und ihre Lösung aus den muskulären Spasmen zum Hauptgegenstand der vegetotherapeutischen Arbeit.

Vegetotherapie ist der neue Begriff. Ihre Freisetzung löst den Orgasmusreflex aus, der bei ungebremster Atmung als Welle vom

Kopf zum Genital läuft.

 

Dieser Prozeß hat die Merkmale eines Viertaktes: elektrischer Spannung, mechanischer Ladung (von Flüssigkeit), energetischer

Entladung und mechanischer Entspannung. Reich nennt sie die Orgasmusformel. Sie ist eine Grundfunktion des Lebendigen –

die Lebensformel schlechthin.

 

Für Reich liegt es jetzt nahe auf der Grundlage dieser gesicherten Erkenntnis weiter in das Gebiet der Neurologie vorzustoßen,

um dort die neu entdeckte Funktion zu überprüfen Sympathicus und Vagus sind Grundfunktionen des autonomen

Nervensystems. Bereits damals postuliert Reich ein pulsierendes Gehirn und ein sich ausdehnendes und kontrahierendes

Nervensystem. Für den neurologischen Ansatz, der im Nervensystem nur Zellen und Leitungen zur Reiz und Impulsübermittlung

sieht , ist das ein völlig neuer Ansatz.

 

Die 3oer Jahre sind die Blütezeit der neurologischen Forschung allgemein. Vor L.R. Müllers Werk „Die Lebensnerven“ hatte

Friedrich Kraus, von dem Reich den Begriff vegetativ übernahm, bereits 1926 nachgewiesen, daß durch die Verbindung von

Mineralsalzen und Flüssigkeit im Körper Bioelektrizität entsteht.

 

Das ist der Ausgangspunkt für Reichs Versuche, die er später, 1936 unter dem Titel „Experimentelle Ergebnisse über die

elektrische Funktion von Sexualität und Angst “ veröffentlicht. Mit einem Millivoltmeter werden Schleimhäute und die

Hautoberfläche auf ihr elektrisches Potentialverhalten bei Lust und Unlust untersucht. Die Apparatur besteht aus einem

Dreielektrodenröhrenverstärker, einem Oszillographen, Schreiber und Silberelektroden.

 

Einer der Versuchspersonen ist auch Willy Brandt, der ebenfalls aus Deutschland emigrierte. Er lebte in einer Beziehung mit

Gertrud Gasland, Reichs Laborantin.

 

Die Vermutung des elektrischen Gegensatzes zwischen Lust und Angst läßt sich auch objektiv verifizieren. Bei Lust steigt das

elektrische Potential an, bei Angst oder Unlust fällt es ab. Jedoch können die geringen Millivoltraten (70 MV) nicht die starken

emotionellen Reaktionen erklären, die in der Vegetotherapie frei werden. Elektrizität und Nervenleitung sind nur sekundäre

Funktionen in Libidoabläufen. Bioelektrizität kann nicht die gesuchte Energie sein.

 

Dieser Tatbestand führte Reich dazu Leben auch jenseits des Nervensystems auf die Gültigkeit der Orgasmusformel zu

untersuchen – und zwar bei Einzellern.

 

Reich bekommt sie vom Botanischen Institut in Oslo, in Form von Aufgüssen. Nach einiger Zeit beginnt er sie selbst

herzustellen. Die Frage nach ihrem Entstehen veranlaßt ihn, den Prozeß, der in der Grasinfusion stattfindet, selber zu

beobachten. Dabei entdeckt er, daß Gras in ein Kolloid zerfällt und daß sich in diesem Kolloid kleine Bläschen bilden. Diese

Bläschen zeigen Pulsation, Drehung und Zusammenziehung. Sie bilden Haufen, die sich verdichten, rotieren, um sich schließlich

zu Einzellern auszuformen. Die Bewegung der Bläschen, die Reich als Bione benannte, hat nicht die zittrige Bewegung der

Brownschen Bewegung, die somit als deren Ursache ausgeschlossen werden kann. Die Brownsche Bewegung ist auch nicht

wie die Bione kultivierbar. Nach der Sterilisation des Ausgangsmaterials ergibt sich dasselbe Bild, jetzt nur noch schneller als

zuvor.

 

Reich erhitzt Kohle bis zu 1500 Grad Celsius. Seiner Erfahrung nach zerfällt jegliche geglühte Materie direkt in Bione. Reich

definiert Bione als kleinste biologische Träger eines bioenergetischen Quantums.

 

Nach der Anschauung von Louis Pasteur, die er Mitte des 19. Jahrhunderts bildete und die bis heute Gültigkeit hat, entstammt

das Leben den Sporen aus der Luft, die sich auf Gras und Pflanzen setzen. Eine Sterilisation von 180 Grad müßte sie komplett

abtöten. Von dem Zeitpunkt der Gültigkeit dieser Theorie an bis zu Reichs Entdeckung hatte niemand die Entwicklung von

Protozoen aus Gras oder Heu direkt beobachtet. Reich sterilisiert jetzt bis 180 Grad. Neben der Bestätigung der Kontraktions

– und Expansionsbewegung der Bione, die Reich richtigerweise auch jenseits des Nervensystems vermutet hatte, widerlegt

seine Beobachtung die Luftkeimtheorie. Ein Eckpfeiler, der auch heute 1997 geltenden Anschauung über Biogenese in der

Biologie.

 

Bione lassen sich anfärben, auf Nährböden impfen und sind kultivierbar.

 

Die Tatsache wird von der Französischen Akademie der Wissenschaften 1938, der Reich zuvor eine Probe von

Holzkohlebione schickt, bestätigt. Jedoch weist man Reichs Interpretation des Dialektischen Materialismus zurück. Da es

jedoch Reich gerade darauf ankommt , stimmt er einer Publikation durch die Acad´emie des Sciences Paris nicht zu und

veröffentlicht seine Arbeit einschließlich seiner dialektischen Interpretation im institutseigenen Sex-Pol Verlag

 

1938 unter dem Titel „DIE BIONE – Zur Entstehung des Vegetativen Lebens“ (Institut für sexualökonomische

Lebensforschung, klinische und experimentelle Berichte Nr. 6)

 

Dieser Fassung waren auch zwei Arbeiten von Roger Du Teil, einem französischen Professor der Centre Universitaire

Mediterranée in Nizza, der Reichs Experimente ebenfalls nachvollzogen hatte, angegliedert : „Leben und Materie“ und „Drei

Versuchsreihen“. Desweiteren „Die Geschichte der Auffassung seit dem 17. Jahrhundert über den Ursprung des organischen

Lebens“ von Arthur Hahn.

 

(Die Niederschrift der Bione 1937 erfolgte auf deutsch und wurde später ins englische übersetzt. Die heutige deutsche Ausgabe

ist eine Rückübersetzung aus dem Englischen)

 

Bereits im Sommer 1937 publiziert Reich Teile dieser Arbeit in seiner Institutszeitschrift. Im Herbst reagiert die Zeitschrift

„Aftenposten“ mit einer Zusammenfassung und Kommentierung und einige Zeit später mit einem niederschmetternden Artikel

gegen Reich. Die Zeitung „Arbeiderbladet “ schließt sich der Kampagne an und es organisiert sich eine regelrechte Opposition

mit dem Ziel, eine Verlängerung des Visums für Reich zu verhindern und ihn an der Ausübung seiner Therapie zu hindern. Reich

wird u.a. vorgeworfen, er würde behaupten Leben erschaffen zu haben.

 

Unter seinen Gegner befindet sich der Krebsspezialist Kreyberg, der Bakteriologe Thjötta und der Psychologe Nissen, sowie

auch der Norwegische Psychiater Scharffenberg, Otto Louis Mohr und der Biologe Klaus Hansen, der Reichs Arbeit als

blanken Unfug abtut und später eine 7jährige Strafe als Nazikollaborateur verbüßen muß. Eine Prominenz von Faschisten,

Kommunisten, Psychiatern, Psychologen und Naturwissenschaftlern tut sich zusammen um gegen Reich Front zu machen. Man

versucht Reich als Quacksalber abzutun, der weder von Psychotherapie noch von Biologie eine Ahnung hat und dessen Arbeit

nur ins Sexuelle führen würde.

 

Zwischen Herbst 1937 und Herbst 1938 erscheinen über 100 Artikel in Osloer Zeitungen, die versuchen Reich regelrecht

niederzumachen.

 

Doch Reich erhält auch Unterstützung von anderer Seite und so wird die Situation in der Öffentlichkeit für das liberal geltende

Norwegen allmählich peinlich. Man weist Reich zwar nicht aus, jedoch erläßt man ein gesetzliches Dekret über eine spezielle

Lizenz zur Ausübung der Psychoanalyse, das Reich natürlich verweigert wird.

 

1937 erscheinen „Orgasmusreflex, Muskelhaltung und Körperausdruck“ (Abhandlungen zur personellen Sexualökonomie

Nr.5), sowie „Der dialektische Materialismus in der Lebensforschung“ (Klinische und experimentelle Berichte Nr.5)

 

sowie

 

„Die natürliche Organisation der Arbeit in der Arbeitsdemokratie“ (Politisch-psychologische Schriftenreihe der Sexpol Nr.4).

Hier legt Reich die Grundzüge der Arbeitsdemokratie dar, die der Anfang einer neu entwickelten Soziologie ist, die auf Arbeit

und nicht auf Politik basiert. Sie löst den politischen Marxismus theoretisch ein für alle Mal ab.

 

1953 wird Reich in einem Gespräch zu Walter Hoppe bemerken: “ Der Sozialismus ist am Ende „. Tatsächlich war er es schon

in den 30er Jahren. Sein tatsächliches politisches Ende beginnt in Berlin 1989.

 

Die Arbeitsdemokratie ist eine neue Soziologie, die nicht nur wie der Marxismus einen äußeren sondern einen biopsychischen

Produktionsbegriff hat und besonders das Politisieren durch einen rational gesinnten Arbeitsbegriff ersetzt. Später wird Reich

sie orgonomische Soziologie nennen.

 

Der Anekdote nach, die Reich selbst beschreibt, wurde Anfang des Jahres 1939 die Orgonstrahlung durch den Fehler seiner

Laborassistentin entdeckt.

 

Sie vergriff sich im Sterilisator und glühte statt Erde Sand. Nach 2 Tagen gibt es einen gelben Aufwuchs kleiner

mikroskopischer Bläschen, die Blau schimmern und die sich zu Paketen zusammen schließen.

 

Reich nennt sie SAPA-Bione (Sandpaket).

 

Die Sapa-Bione geben eine Strahlung ab, die die Haut rötet und sie im Winter selbst im Dunkeln bräunt. Sie lädt Gummi

elektrisch auf und man kann damit Elektroskope ohne vorherige Reibung laden. Reich zieht sich beim Mikroskopieren eine

Bindehautentzündung zu. Eine Probe auf Radioaktivität hin hat ein negatives Ergebnis. Es handelt sich also um keine

Nuklearstrahlung.

 

1939 veröffentlicht Reich „3 Versuche am statischen Elektroskop“ (Klinische und experimentelle Berichte Nr.7)

 

1938 hatte Reich Theodor Wolfe kennenlernt, einen Psychosomatiker aus den USA, der sich bei ihm ausbilden lassen wollte.

Reich folgt 1939 Wolfes Einladung nach Amerika. Wolfe soll von da an zu Reichs wichtigsten Mitarbeiter werden, besonders

was die Herausgabe seiner Bücher betrifft.

 

1939, in dem Jahr als Freuds Hauptschüler, Wilhelm Reichs, Freuds Fragestellung nach dem Ursprung der Libidoenergie

letztendlich wissenschaftlich beantworten kann, stirbt Freud in London am 23. September, ohne diese Tatsache noch

registrieren zu können.

 

Am 19. August 1939 verläßt Reich Oslo auf dem letzten Schiff, daß von Norwegen nach den USA ausläuft. Er wird nie wieder

nach Europa zurückkehren.

 

In New York gibt Reich Vorlesungen an der New School for Sozial Research. Einer seiner ersten Studenten, der später durch

eine abgewandelte Therapie zu großen Bekanntheitsgrad gelangen wird, ist Alexander Lowen. Reich zeigt Lichtbilder und Filme

seiner Norwegischen Arbeit. Gertrud Gaasland und Ilse Ollendorf assistieren ihm. Gertrud ist Reich nach New York

vorausgefahren. Sie macht Reich mit Ilse Ollendorf bekannt, die kurze Zeit später Reichs Laborantin, Administratorin und

Ehefrau wird. Gertrud, Ilse und Willy (Brandt) kannten sich aus der Sozialistischen Arbeiterpartei (SAP), einer kleinen Partei

deutschsprachiger Emigranten. Reich kauft in Forest Hills, New York-Queens ein Haus, wo er seine Experimente, die er

bereits in Norwegen begonnen hatte, fortsetzt.

 

Zunächst geht es darum die Orgonstrahlung, die von den Bionen kommt, zu isolieren. Zu diesem Zweck wird ein Metallkasten

konstruiert, der die Strahlung begrenzen soll. Um das Metall selber nochmals gegen Einwirkungen von außen zu isolieren,

bekommt der Metallkasten eine Ummantelung aus organischem Material. Wie er erwartet hat, kann Reich die Orgonstrahlung,

die von den Bionen ausgeht besser eingrenzen, doch staunt er nicht schlecht, als der leere Kontrollkasten dasselbe Phänomen in

schwächerer Form zeigt, ohne daß Bionenpräparate in ihm stehen. Vergrößerungen mit einer Lupe zeigen, daß sich die

Strahlung vergrößern läßt, also ist sie objektiv vorhanden. Es dauert einige Zeit, bis sich das Rätsel löst:

 

Organische Stoffe saugen Orgonenergie an, während Metalle sie wieder abstrahlen.

 

Dieses simple Geheimnis liegt dem Orgonakkumulator, wie später Reich dieses Gerät nennen wird, zu Grunde. Das paßte auch

gut zu Reichs Beobachtungen die er in den Kellerräumen macht, in denen er arbeitet, nämlich daß die Strahlung der Bione

überall zu sein scheint. Konnte man Anfangs vielleicht noch eine ausschließliche Expansion der Bionenstrahlung vermuten, so

macht Reich im Sommer 1940 am Mooselookmeguntic Lake in Maine die visuelle Erfahrung ihrer Allgegenwertigkeit.

 

Wie Reich in seiner Schrift über den Orgonakkumulator 1951 darlegt, sieht er in den „Hitzewellen“, die zittern und flimmern

einen direkten Ausdruck der Orgonenergie, da man sie auch bis zu 30 Grad C unter Null beobachten kann. Sie bewegen sich

in Wellenform von Westen nach Osten . Auch das verstreute Licht gehört in diese Kategorie. Ebenso die statische Elektrizität.

Nach der klassischen Auffassung der Physik soll die Luft voller Elektrizität und gleichzeitig ein guter Isolator sein, also frei von

Elektrizität. Reich postuliert, daß die statische Elektrizität nicht dieselbe wie die galvanische Elektrizität ist.. Statische Elektrizität

ist für ihn eine Erscheinungsform der Orgonenergie – er nennt sie Orgonspannung. Tatsächlich entläd sie sich in einem

Orgonakkumulator, oder gar nur in einem offenen Orgontunnel erheblich langsamer (in der Regel bis zu 7x). Sie wurde eine der

Maßeinheiten zur Bestimmung der Orgonmessung.

 

Ebenfalls kann man mit dem Geiger-Müllerzähler die Orgonstrahlung in Vakuumröhren von o,5 Mikron Druck messen. Die

Impulse per Minute (CPM) reichten von 3000 CPM bis 25.000 CPSec. Reich benutzt das Verfahren zur Wettervorhersage.

Die Tatsache des Orgonleuchtens im Hochvakuum widerlegt die Theorie eines leeren Raums, den Einsteins Mathematik erst

möglich gemacht hatte.

 

Zu einer der häufigsten und umstrittensten Methoden wurde die Quecksilberthermometermessung To-T. To bezeichnet den

Wärmeanstieg in einem kleinen Orgonakkumulator zur Kontrollbox gleicher Größe, die kein Akkumulator ist. Der gemessene

Anstieg beträgt zwischen o,2-1,8 Grad C zur Kontrollbox.

 

Kritiker der Orgonomie können diesen Temperaturanstieg, der sich auch bei schlechtem Wetter oder vor Regen ins Gegenteil

verkehren kann, also negativ wird , nur als Wärmekonvektion erklären und tun dies auch.

 

Diese bedauerliche Fehlinterpretation hat inzwischen sogar in einer Textbegleitung zu Reichs Originalschriften in Deutschland

1997 Eingang gefunden.- Ein (nicht vom Verlag) gesteuerter Versuch Reichs Theorien mittels inkompetenter Helfershelfer

diesmal von innen zu unterminieren. Die Hintermänner blieben im Verborgenen. Das DOS-Orgonforum wird u.a.ein Platz für

Rezensionen sein, die sich mit solchen Praktiken auseinandersetzen werden.

 

Reich, der wußte daß Orgon eine Strahlung war, mußte somit eine Energie postulieren. Die Vorstellung einer Energiebremsung,

die sich in Wärme umsetzt war somit logisch.

 

Reichs Vorstellung, daß man dazu einen Orgonquader braucht bot sich klarer Weise an, jedoch wissen wir heute, daß eine

kleine Orgonelementfläche ( mit leichtem Aluminium) und einer wärmehaltenden Glocke (aus Plastik) genügt. Um Reichs

Versuchen zu folgen, ist es unabänderlich Quecksilberthermometer zu nehmen. Orgon stimuliert Quecksilber- daran gibt es gar

keinen Zweifel. Jeder seriöse Orgonforscher betont die Arbeit mit Quecksilberthermometern und warnt vor der

Unzuverlässigkeit elektronischer Messungen. Mangelnde Ergebnisse sagen nichts über Orgonmessungen aus, sondern nur über

die Meßmethode. Beides wird oft fälschlicher Weise verwechselt. Darüber hinaus wird nur ein sehr kleiner Teil der

Orgonstrahlung in Wärme umgesetzt und schließlich wollte Reich nicht Wärme sondern Orgonstrahlung nachweisen.

 

1941 veröffentlicht Reich einen weiteren Text zur orgonomischen Soziologie mit dem Titel “ Weitere Probleme der

Arbeitsdemokratie “ (Politisch psychologische Schriften der SexPol Nr.5)

 

1941 sucht Reich den Kontakt zu Albert Einstein, der ihn auch empfängt und mit ihm eine 5 stündige Unterredung über das

To-T hatte. Einstein, der sich für den Bau einer Atombombe eingesetzt hatte, hielt auch Reichs Entdeckung ebenfalls für eine

Bombe in der Physik, wenn sie sich bestätigen würde. Dementsprechend hätte der 2. thermodynamische Hauptsatz in der

Physik korrigiert werden müssen, ein Eckpfeiler der klassischen Physik, nach dem es ein solches Phänomen nicht geben dürfte.

Reich und Einstein verabreden alle strittigen Fragen experimentell zu klären. Auch Einsteins Assistent Leopold Ingfeld bringt

den theoretischen Einwand der Konvektion. Reich vergräbt darauf eine Versuchsanlage in der Erde, ohne daß die postulierte

Differenz verschwindet und übermittelt Einstein das Ergebnis. Einstein antwortet darauf nicht mehr und äußerst sich später

abfällig über Reich, er habe versucht sich aufzudrängen. Reich ist über diese wissenschaftliche Ignoranz verständlicherweise

sehr enttäuscht.

 

Aber auch in der Medizin kann Reich die Orgonstrahlung klar verifizieren. Die Blaustrahlung des Protoplasma wurde und wird

bis heute als Strahlenbrechung des Lichts mißverstanden.

 

Auch hier verstiegen sich selbst neuere Organisationen, die den Namen Wilhelm Reich in ihrer Namensgebung führen, aus

Anpassungsgründen und Machtinteressen zu dieser Behauptung der Lichtbrechungstheorie (Lichtrefraktion), obwohl Reich

selber sich in der Schrift „The orgoneaccumulator-it´s scientific and medical use“ explizit gegenteilig geäußert hatte und dies

experimentell begründete..

 

Echte Vertreter der Arbeiten Wilhelm Reichs wird man in Zukunft ungeachtet ihres Namens und Rangs daran erkennen können,

inwieweit sie überhaupt in der Lage sind Reichs Forschungen nachzuvollziehen, im Gegensatz zu den Personen, die sich in

Reichs Namen aus offensichtlicher Inkompetenz gegen seine Arbeit stellen und dies als notwendige Korrektur verstanden

wissen wollen (Trojanische Reichianer). Diese Feststellung ist so wahr wie simpel, daß man sie selbst mit einem Erbsengehirn

begreifen kann !

 

Die Forschung des IOO Nümbrecht läßt keine Zweifel darüber, daß sowohl die To-T Differenz mittels des

Quecksilberthermometers existiert, sowie das Blau der Orgonstrahlung im Hellfeld des Mikroskops bei 400 facher

Vergrößerung mit normalen Routinemikroskopen gut sichtbar ist.

 

Tatsächlich schwindet dieses Blau, so wie Reich es beschrieb, wenn das Plasma stirbt. Bionenkulturen strahlen blau. Ebenso

mit Metall ausgekleidete Räume (Orgonraum) zeigen dieses Phänomen,- man sieht es an Wäldern und auf Berggipfeln. Blau ist

die Farbe der Orgonstrahlung. Dieses Blau läßt sich gut an den Rändern der Erythrozyten im Blut erkennen. Bei

Lebendblutbeobachtungen zeigen Erythrozyten neben Pulsation auch einen blauen Strahlenring, der nicht durch den Kontrast im

Hellfeld verursacht wird. Es ist das Strahlungsfeld der Orgonenergie. Der Reich Blutest zeigt die Orgonladung des Blutes. Er

wird von orgonomischen Medizinern angewandt.

 

Ab 1941 beginnt Reich den Orgonakkumulator zur Krebsbehandlung einzusetzen.

 

Bereits 1937 entdeckt er bakterienähnliche mikroskopisch kleine Körper in Sarkomen, die er T- Bazillen (vom deutschen Wort

Tod kommend) nennt. T-Körper sind degenerierte Bione und entsprechend kleiner als sie. Ihre Farbe ist schwarz und ihre

Bewegung unruhig zitternd. Reich macht die experimentelle Feststellung, daß PA-Bione T-Bazillen lähmen.

 

Von 1937 bis 1939 verabreicht er 178 Mäusen Injektionen mit T-Bazillen oder PA-Bionen. 13 von 30 Versuchsmäusen, die

er mit T impfte, erkranken an Krebs. Injizierte man ihnen PA-Bione, verbesserte sich ihr Zustand. Diese Tatsache veranlaßt ihn

sich mit dem Krebsproblem auseinander zusetzen. Reich findet im gesunden Blut PA Bione von toten T-Bazillen umgeben.

Seiner Interpretation nach erzeugten T-Bazillen PA-Bione, die wiederum die T-Bazillen lähmen. Reich vermutete, daß dieser

Prozeß in natürlicherweise im Organismus ablaufen würde. Krebs stellte nur eine Abänderung dieses Gleichgewichtes dar. Die

Parallele zu seinen Grasaufgüssen war frappierend. Auch hier wie im Blut ließen sich Einzeller aus vitalem Ausgangsstoff nur

selten feststellen. Reich beobachtet die Formierung von PA-Bionen zu Krebszellen bei 3000 facher Vergrößerung. Er

unterschied fünf Stadien bis zum fertigen Tumor. Theoretisch entwickelt er daraus die B (Bione) – im Gegensatz zu T

(T-Bazillen ) Reaktion. Faulendes Gewebe zerfällt zunächst in B und dann zunehmend in T, welche zunächst Bione und daraus

Krebszellen entstehen läßt. Damit verschiebt sich für Reich das Krebsproblem von einer äußeren Infektion zu einem endogenen

Prozeß. Reich entwickelt den Mikroskop, – Autoklavierungs – und Kulturtest für Blut, an dem lange Zeit vor der Erkrankung

Krebs, eine bioenergetische Schwächung die man in allen Krebsfällen am Anfang findet, durch den Erythrozytenzerfall in Bione

und die T-Reaktion erkannt werden kann. Obwohl Reich mit diesen Tatsachen theoretisch bereits Anfang der 4oer Jahre das

Krebsproblem geklärt hat, werden in den folgenden 45 Jahren Millionen an Geldern alleine in den USA ausgegeben um

Krebsforschung zu betreiben. Als in Amerika die regierungsgeförderte Krebsforschung mangels positiver Ergebnisse eingestellt

wird, kreieren dieselben Forscher den Begriff A.I.D.S. und versammeln unter ihm zunächst 2, später 25 konventionelle

Krankheiten , der sie eine hypothetische äußere Ursache zu Grunde legen: die Existenz eines Retrovirus genannt HIV. Später

wird es A.I.D.S. mit- und ohne HIV geben.

 

Reichs psychiatrische Untersuchungen der Krebspatienten zeigen, daß am Anfang der Krankheit regelmäßig eine emotionelle

Resignation wirkt, die zu einer verfrühten Schrumpfung des Organismus (in Folge mangelnder Orgonzirkulation) führt. Reich

nennt den Krebs Schrumpfungsbiopathie und bezeichnet Tumore und Metastasen als den letzten Teil dieser Krankheit.

 

1941 beginnt er in New York mit 15 Krebspatienten eine Therapie mittels des Orgonenergieakkumulators.

 

Diese Therapie besteht im Wesentlichen darin, die Krankheit Krebs durch Zuführung von Orgonenergie umzukehren. Als ein

wesentliches Problem tritt die Verstopfung der Nierenkanäle durch eine Überschwemmung der sich schnell abbauenden

Tumormassen auf. Ein anderes Problem stellt die Aufweichung der charakterlichen Resignation dar. Die Patienten beginnen

längst verdrängte Konflikte wieder zu aktualisieren, was sich selber als ein Widerstand gegen die Gesundung auswirkt.

 

Zusammengefaßt werden bei allen 15 Versuchsbehandelten die Schmerzen gelindert., der Gebrauch von Morphinpräparaten

beträchtlich heruntergesetzt oder sogar aufgehoben. Bei allen verkleinern sich die Tumore. Das Blut bessert sich und das

Gewicht nimmt zu. Vorhandene Brusttumore verschwinden in allen Fällen. Auch werden in allen Fällen Erweichung und

Verkleinerung erzielt. In 4 Fällen stellt man die Kalzifikation von Knochendefekten fest. Die meisten der Behandelten scheiden

Tumormaterial aus. Auf 3 Personen hat der Akkumulator keinerlei Auswirkungen. Bei 6 Personen wird durch die

Akkumulatorbehandlung das Leben zwischen 5 und 12 Monaten verlängert und das Leben erleichtert. In 6 Fällen wurde eine

weitere Schrumpfung gestoppt. Die Arbeitsfähigkeit wurde bei 6 Patienten wieder hergestellt. 5 als inoperabel diagnostizierte

Patienten leben noch Jahre nach der Orgonbehandlung.

 

Trotz all dieser Erfolge vertritt Reich nie den Standpunkt Krebs mittels des Akkumulators heilen zu können. Dies entsprach den

Tatsachen und war keine falsche Bescheidenheit. Jedoch behauptet er, das Rätsel der Krebsentstehung gelöst zu haben. Die

Möglichkeit zur Verhinderung des Krebses sieht er in der Prophylaxe, die in der medizinischen Orgonomie die entscheidende

Rolle spielt. Sie ist von gesellschaftlichen Bedingungen ebenso abhängig wie vom psychoökonomischen.

 

Das betrifft vor allen Dingen das Abstellen der erzieherischen Maßnahmen, die die Kinder immer wieder in die Rolle zwingt,

ihren Atem wegen verbotener Erregungen, vor allem in der Sexualität, Angst,Wut und Trauer anzuhalten.

 

1942 erscheint der erste Band der Doppeledition „The Discovery of Orgone“ mit dem Titel: „The Function of the Orgasm“, der

eine Darstellung der Orgonomie von 1919 bis 1939 ist. 1948 der 2. Band mit dem Titel : „The Cancer Biopathy“, eine

Darlegung physikalischer, biologischer und medizinischer Orgonomie. Band 1 wurde 1971, Band 2 1974 in deutsch

herausgegeben.

 

1942 kauft Reich in Rangeley Maine ein 153 ha größeres Stück Land, daß zu einem Forschungszentrum für die Orgonenergie

ausgebaut werden sollte.Es erhält den Namen Orgonon.Er lebt aber auch in New York und zieht erst 1950 endgültig dort hin.

 

1944 entwickelt Reich den Orgonfeldmesser, indem Orgonenergie durch Hochspannung angeregt wird und einen elektrischen

Impuls produziert. Er bringt damit eine 60 Watt-Birne zum leuchten.

 

1945 unternimmt er das Experiment XX ( 20 ), über die Organisation plasmatischer Materie aus massefreier Orgonenergie.

 

Weiterhin gibt er Therapie, die er 1946 nun endgültig Orgontherapie nennt.. Neben der physikalischen Orgontherapie, mittels

des Orgonakkumulators, gibt es nun die psychiatrische Orgontherapie, die er vor der Entdeckung der Orgonenergie

Vegetotherapie genannt hatte. Die Entdeckung der Orgonenergie änderte vieles im therapeutischen Verständnis, wie

beispielsweise die Theorie über Fallangst.

 

Reich führt die Segmentierung der Panzerung in die Therapie ein, wonach in der Theorie der Körper in 7 Bereiche von

funktionell zusammengehörenden Muskelgruppen unterschieden wird, die im chronisch angespannten Zustand daran beteiligt

sind , dem Orgasmusreflex den Zugang zum Genital zu verweigern. 1946 wird diese Darstellung in der endgültigen Fassung der

Charakteranalyse veröffentlicht. Sie trägt den Titel „Die Ausdruckssprache des Lebendigen“ und bildet mit weiteren

orgonomisch – psychiatrischen Artikeln und dem Mittelteil „Psychischer Kontakt und vegetative Strömung “ sowie der

Darlegung über „Die emotionelle Pest “ die endgültige Fassung der Charakteranalyse. Die emotionelle Pest ist die Studie eines

Sozialtypus der speziell an einer genitalen Sperre leidet und dadurch hervortritt, genital gesunde Charaktere zu verfolgen..

Hierzu organisiert er sich mit Vorliebe in sozialen Zirkeln und besonders in politischen Organisationen. Man findet ihn aber auch

da, wo man im eigentlichen Sinne nicht von Politik spricht. Er ist daran zu erkennen, das er strenge irrationale Moralbegriffe

vertritt.

 

1947 bewirbt sich ein junger Physiker mit Namen Bill Washington bei Reich. Washington gibt vor an der Harvard Universität

zu promovieren. Er hat davon gehört, daß Reich an einem Orgonmotor arbeitet und bietet seine Hilfe an. Der Orgonmotor läuft

bei gutem Wetter besser als bei schlechtem. Ende 1948 verläßt Washington mit Erlaubnis Reichs Orgonon mit 2 Prototypen

des Motors, ohne wie vereinbart 1949 wieder zurückzukehren. Die Spur, die man auf der Suche nach Washington daraufhin

verfolgt, endet letztlich bei den Laboratorien der Atomic Energy Commission (AEC) in Oak Ridge.

 

1948 veröffentlicht Reich gegen alle Empfehlungen die Schrift „Listen, little man“ (Hör zu, kleiner Mann) in der er sich mit der

Kleinkariertheit des Normalbürgers auseinandersetzt, der nichts mehr fürchtet als die Erkenntnis über sich selbst.

 

1948 entwickelt Reich die Vacor-Röhre, die Orgonenergie im Hochvakuum leuchten läßt. Es ist bekannt, daß das nach der

klassischen Physik nicht möglich sein dürfte.

 

Er glaubt jetzt, daß das Licht der Sonne, daß wir von der Erde aus sehen, erst durch die Anregung der Orgonenergie sichtbar

wird. Dafür spricht auch u.a., daß der Weltraum außerhalb der Orgonhülle dunkel ist. Seiner Meinung nach kann sich auch

Orgon spontan in Elektrizität umsetzen. Dies geschieht, wenn ein Orgonträger überladen ist und sich in Elektrizität entläd. Das

ist nach Reichs Ansicht bei Gewitter der Fall.

 

1949 gibt Reich „Äther, God and Devil “ heraus, die eine energetische Definition dieser 3 Kategorien darstellt , sowie die

funktionelle Denkweise beschreibt, die der Orgonomie zu Grunde liegt. Dazu gehört auch das Kapitel Animismus, Mystizismus

und Mechanismus, in denen Reich 3 Abirrungen der funktionellen Naturerfassung beschreibt.. Den Mystizismus beschreibt er

als eine Sperre unmittelbarer Organempfindung und das Wiederauftreten dieser Empfindung in pathologischer Wahrnehmung

übernatürlicher Kräfte. Er weiß noch nicht, daß sich besonders der Typus des Mystizismus seiner Theorien bemächtigen wird,

ebenso wie die mechanistische Politik.

 

Ab 195o ( bis 1957) entwickelt Reich die orgonomischen Gleichungen. Dazu gehören auch die Gleichungen über Gravitation

und Antigravitation Er prägt eine starke Liebe zur Mathematik aus, die sein weiteres Denken grundlegend beeinflussen soll.

 

1951 erscheint „The Orgone Energy Accumulator, it´s scientific and medical use“, das Buch zum Orgonakkumulator, das bis

zum heutigen Tag nicht auf deutsch erschienen ist.

 

1951 beginnt er das Oranur-Experiment (Orgon Anti Nuclear), das Verheerendste in der Forschung der Orgonomie.

 

Er geht von der These aus, daß Orgonenergie die Gefahren der Nuklearenergie neutralisieren könnte. Diesem Tatbestand räumt

er bezüglich des kürzlich begonnenen Koreakrieges große Wichtigkeit ein.

 

Am 5. Januar` 51 bringt er ein Milligramm Radium für 5 Stunden in einen 1-schichtigen Orgonakkumulator und diesen

wiederum in einen 2O-schichtigen Akkumulator im Orgonraum. Die Kombination läßt die Hintergrundstrahlung stark ansteigen

. Der Raum läd sich stark auf und wird stickig. Reich entfernt darauf die Radiumprobe aus dem Orgonraum und bringt sie jeden

Tag für eine Stunde ins Labor zurück.

 

Am Tag des 12.1. bleibt die Probe nur 3o Minuten im Labor. Das Labor verdunkelt sich und zeigt eine purpurgefärbte Ladung

am Isolationsmaterial des Raums. Die normale Hintergrundstrahlung von 35 CPM steigt über 300.000 CPM. Statt die

Nuklearenergie anzugreifen, hat nun die Nuklearenergie verheerende Wirkungen auf die Orgonenergie. Reich beschrieb diese

Stadien als Oranur in Dor übergehend.

 

DOR definiert er als „deadly orgone radiation“. Es ist eine tödliche Form der Orgonenergie, ihre Farbe ist schwarz und ihr fehlt

der bewegende Teil des Orgons. Später stellt er fest, daß dort wo Dorwolken durch die Landschaft ziehen, alles Leben erstirbt

, die Vögel zu singen aufhören und alles schwarz wirkt. Ebenfalls lassen die Bäume ihre Äste und Blätter hängen. Reich findet

an Bäumen als erster die Zeichen des allgemeinen Baumsterbens, von außen nach innen und von oben nach unten, verursacht

durch die Einwirkung von Dor. Dor führt zur Bildung von Säuremolekülen. Das gibt auch in der heutigen Zeit der Theorie des

sauren Regens eine andere, primärere Ursache.

 

Die Nuklearenergie verändert die Orgonenergie und bringt sie zur „Raserei „, Entartung und zum Verlust ihrer lebendigen

Qualität.

 

Übersteht man diese Phasen tritt Verbesserung ein, so vermutet Reich. Die tödlichen Phasen 1 und 2 machen eine praktische

Durchführung als Prophylaxe allerdings ziemlich unmöglich. 40 Versuchsmäuse in Reichs Labor werden von Ilse Ollendorf am

17. Januar tot aufgefunden. Auch alle Beteiligten, die am Oranurexperiment mitwirken, erkranken. Einige ringen um ihr Leben.

Im selben Jahr erleidet Reich einen schweren Herzanfall. Die Gebäude auf Orgonon können nur kurze Zeit täglich benutzt

werden. Die Situation bessert sich nicht wesentlich. Erst sehr spät, im März 1952 wird Orgonon vollständig evakuiert. Ein

Leben und Arbeiten wird dort unmöglich. Die Orgonomie ist jedoch um einen Erfahrungsaspekt reicher. DOR (deadly orgone

radiation- tödliche Orgonstrahlung) ist der Gegenspieler der Orgonenergie. Die Erregungsphase zwischen beiden erhält den

Namen Oranur.

 

Reich gibt jetzt Freud Recht. Der von Freud postulierte Todestrieb existiert als DOR in den Geweben. „Tod war richtig, Trieb

falsch“, sagt Reich in einem Interview über Freud 1952, daß Dr. Eissler im Auftrag der Freudarchive mit Reich führt.

 

Reich versucht das DOR aus der Atmosphäre zu entfernen und greift wieder auf eine Beobachtung aus früherer Zeit zurück, in

der er beobachtete wie Metallröhren, die in Wasser geerdet waren, Orgonenergie anzogen.

 

Er entwickelt ein Gerät, daß später unter dem Namen Cloudbuster bekannt werden wird. Mit dem Cloudbuster wird es

möglich auf Dor und Orgon in der Atmosphäre einzuwirken. Reich entwickelt ein Gegenstück für den Abzug von Dor aus den

Geweben und nennt es Medical-Dorbuster. Er wird in der Orgontherapie eingesetzt. Dor in den Geweben ist für Reich jetzt ein

Resultat der Panzerung, die die nicht mehr freifließende Orgonenergie in Dor verwandelt.

 

Diese Sichtweise enthüllt auf einen Schlag die Trägheit in der menschlichen Sozialstruktur sehr klar. Er bildet den Begriff der

emotionellen Wüste, deren Gegenstück die tatsächliche Wüste darstellt. Seiner Vermutung nach kommen beide durch das

Fehlen der zirkulierenden Orgonenergie zustande, was er auch experimentell in beiden Fällen nachweisen kann, und haben auch

typisch gleiche Merkmale wie Leerheit, Öde, Trockenheit und Stacheligkeit. Man findet sie im Emotionellen wie im

biologischen Pflanzenwuchs. Spätere Operationen zur Bekämpfung der Wüste werden den Namen OROP tragen. Die

Bekämpfung der emotionellen (inneren )Wüste bekommt den Namen OREP (EP steht für emotionelle Pest).

 

Auch hier zeigt sich, daß der Name Orgontherapie keine neue Namensgebung für die Vegetotherapie ist, da ihr Verständnis auf

der Orgonbiophysik basiert und nicht auf der vegetativen Reaktion.

 

1951 veröffentlicht Reich „Cosmic Superimposition“ in der er u.a. die Bildung von Hurricans und Galaxien durch die

Überlagerung zweier Orgonströme hypothetisch annimmt. Damit verliert die Entropietheorie ihren Boden, da nach dem

orgonomischen Potentialgesetz das stärkere Orgonsystem dem schwächeren Energie entzieht. Die Orgonakkumulatorattraktion

sowie Reichs Cloudbusting basieren auf diesem Prinzip.

 

1951 in Einsamkeit nach dem Oranurexperiment schreibt Reich das Buch “ Murder of Christ „, eine der beeindruckendsten und

mißverstandensten Arbeiten. Bereits im 1. Kapitel berichtet Reich über die Falle, in die der Mensch in seiner intellektuellen

Erfassung seines Seins geraten ist und man könnte anfügen heute noch sitzt. Christus, der für Reich das einfache Leben

repräsentiert ist von der Emotionellen Pest ausersehen Hoffnung, Verehrung und Opfer zugleich zu sein, – Licht für ihr ihr

trostloses Dasein. Da er jedoch nicht die ersehnte Befreiung für sie bringt (und auch nicht bringen kann),wird seine Existenz

unerträglich. Deshalb muß er sterben! Die, die ihn umbrachten , kreieren im Nachhinein den Mythos, daß er sterben mußte, um

ihre Sünden auf sich zu nehmen. Tatsächlich war ihre Sünde ihn zu ermorden. Dieses Prinzip, daß Leben nicht ertragen zu

können ist für Reich die Ursache „Christus in Form der Kleinkinder“ zu ermorden. Dies geschieht in Form von unsachlicher

Geburt, unnötiger Beschneidung, repressiver Erziehung und Bedrohung ihrer infantilen Sexualität, die die Grundbedingung des

späteren genitalen Charakters darstellt. Später wird Reich selber Opfer des Christusmordes. Die Journalistin Mildred Brady

erhofft sich von Reich Orgasmusfähigkeit durch den Orgonakkumulator und sieht Reich bei ihrem Besuch mit brennenden,

flehenden Augen an. Reich muß sie enttäuschen, denn der Orgonakkumulator kann keine Neurosen kurieren, d. h.

orgasmusfähig machen. Daraufhin verfaßt sie einen bitterbösen Artikel, gegen den Orgonakkumulator als Schwindelapparat und

gegen Reich, den sie damit um seine Existenz und sein Leben bringt . Mystische Kritiker empören sich darüber, daß Reich sich

angeblich mit Christus vergleicht. Dies ist aber wohl eher ihrer Angst zuzuschreiben, sich mit dem nackten Sinn, den Reich

skizziert, auseinander zusetzen. Für Reich existiert der Christusmord und das ist für ihn unabhängig davon, ob die historische

Person überhaupt existiert hat oder nicht. Doch die Geschichte hat noch einen tieferen Sinn. Der liegt darin, daß der, der sich

mit den Sünden der Menschen beschäftigt, diese Sünden auf sich zieht (auf sich nimmt). Das ist der Grund, warum der

Christusmord jeden ereilt, der sich ernsthaft mit der sozialen Misere auseinandersetzt, d.h. der das Genitalsthema berührt.

 

1952 entdeckt Reich, daß sich auf die Steine seines Laboratoriums eine schwärzliche Substanz festsetzt. Er nennt sie Melanor.

Sie steht im Gegensatz zu einem weißen Pulver, das Reich an der Oberfläche von Steinen findet und Orit nennt. Orit ist ein

Zerfall in Silikate des Granitgesteins und bildet das weiße Pulver, daß Bione enthält.

 

1953 entdeckt er eine weitere Substanz, die er Orene nennt und dessen Farbe gelblich ist. Er nennt eine Mischung dieser

Substanzen Brownite.

 

Melanor ist Wasser- und Sauerstoffarm. Er vermutet, daß Melanor ein Abgas von Raumschiffen ist, von denen man in diesen

Tagen viel spricht.

 

Peter Reich, Reichs Sohn beschreibt in seinem Buch „Book of dreams “ diese Arbeitsperiode in Reichs Leben ausführlich.

 

Das Auftauchen der Ufos ist immer mit einer Veränderung der Atmosphäre verbunden, die besonders auf Reichs Tochter Eva

verheerende Auswirkungen hat. Die USA setzt eine Kommission zur Untersuchung der Ufos ein, aus der später der CIA

entsteht. Weitere Aufklärungskommissionen tragen den Namen „Project Sign“, später „Grudge“, dann „Project Blue Book“.

 

1954 erläßt Eisenhower eine geheime Präsidentenorder (NSC 5410), die die Voraussetzung für Majority 12 (MJ 12) schafft,

ein Komitee, das alle geheimen Aktivitäten, die sich mit Außerirdischen beschäftigen, überwacht und steuert.

 

1952 produzieren Clarence Greene und Russel Rouce einen Dokumentationsfilm, der von der United Artists herausgegeben

wird und der über eine Konferenz im Pentagon über Ufofragen berichtet . Die Konferenz, die sich mit Ufosichtungen beschäftigt

steht unter der Leitung der CIA. Bis zu diesem Zeitpunkt liegen bis zu 1000 Ufosichtungen vor. 2 davon sind der Utah und der

Montanafilm, die Ufos während des Fluges zeigen. Die Pentagonanalyse besagt, daß diese Ufos echt sind und das ihre

Bewegung nicht konventionell erklärbar ist. Im Besonderenwaren aber die UFO-Untersuchungen erklärte Geheimsache, wie

z.B. der UFO-Absturz in Roswell , New Mexico 1947 oder der Stützpunkt Area 51 in Nevada.

 

Reich , der sich sehr für dieses Thema zu interessieren beginnt , gibt alle seine Beobachtungen an Regierungsstellen weiter, ohne

jedoch Antwort zu bekommen. Da im besonderen das Auftauchen der Ufos immer mit einer extremen Verschlechterung der

Atmosphäre einhergeht, beschließt er die UFOs anzugreifen. Er versieht einen Cloudbuster mit einem Material, daß er Orur

nennt und daß abgeändertes nukleares Material aus dem Oranurexperiment ist. Dieses Material aktiviert die Orgonenergie sehr

schnell ohne ihr zu schaden. So abgeändert nennt er das Gerät jetzt Raumkanone. Die Raumkanone wirkt auf das Orgonfeld

ein, indem das Ufo schwimmt. Es werden Techniken entwickelt, wie man ein UFo am besten „trocken legt“. Ufos reagieren

sehr empfindlich auf diese Einwirkung. Mit dieser Methode schafft er es „Sterne“ verschwinden zu lassen.

 

Die Mission der Ufos bleibt jedoch ungeklärt. Jerome Eden, der diesen Ansatz von Reich später wieder aufnimmt und

weiterführt, sieht das Verhalten der Ufos als einen absolut feindlichen Akt an und wurde selber in seiner Arbeit von Ufos

angegriffen.

 

1974 versprach Senator Carter, er würde die geheimen Akten über die Ufos offen legen, wenn er die Präsidentschaftswahl der

USA gewinnen würde. Die Wahl gewann er zwar, doch die Unterlagen blieben geheim.

 

1953 veröffentlicht Reich die Dokumentation „The Einstein Affair“ und die doppelbändige Edition „The Emotional Plague of

Mankind „, dessen 1. Band das Buch “ Murder of Christ “ ist. Band 2 hat den Titel „People in Trouble “ und beschreibt die

Anstrengungen der Sexualökonomie in den 2oer und 30er Jahren im sozialistisch und kommunistisch orientierten Europa.

 

1953 bekommt Reich einen neuen Mitarbeiter, Robert Mc Cullough, der Biologe ist und der sich mit den chemischen

Auswirkungen des Oranurexperiments beschäftigen soll.

 

1954 beginnt Reich eine Expedition nach Arizona in der Nähe von Tucson (OROP DESERT). Seiner Ansicht nach könnten

Wüsten eventuell fruchtbar gemacht werden, wenn man aus ihnen die stagnierende Dorenergie abzieht, die vor allem die

Wolkenbildung hemmt und somit den Regen verhindert. Die Arbeit gestaltet sich schwierig, jedoch schafft es Reich u.a. das

Wachsen von Präriegras zu erzielen,- ein äußerst positives Resultat. Die Ereignisse in Arizona sind in Reichs letztem Buch, dem

Oranur Second Report, 1951-1956, „Contact with Space“ niedergeschrieben. Das Buch enthält auch „OROP DESERT Ea „

(1954-1955)

 

„Contact with space“ ist Reichs Ufo-Buch. Er nennt UFOs Eas. Der Begriff Ea zieht sich durch das ganze Buch. In dieser

Arbeit beschreibt er das Zusammentreffen mit UFOS – ihr Aussehen, ihre Farbe, ihre Auswirkung auf die Atmosphäre,

Orgonmeßdaten bei ihrem erscheinen, sowie Strategien mit dem von ihnen erzeugten Dorausstoß fertig zu werden. Das ganze

Buch ist ein einziges Protokoll über Ufos und ihre Auswirkungen auf die Orgonenergie. Es beinhaltet Analysen und Berichte,

sowie Versuche Kontakt zu Regierungsstellen zu bekommen. In ihm werden Beobachtungen, CPM-Meßraten und Aktionen

mit der Space-Gun, d.h. Kämpfe mit UFO, sowie Aktionen mit dem ORUR-Cloubbuster zur Wetterbeeinflussung und zur

Säuberung der Atmosphäre von ihren DOR-Abgasen beschrieben. Hier finden wir auch einen Bericht über die Beobachtung

des Waldsterbens, die Reich während der Autofahrt durch die USA macht, sowie Überlegungen über Schwerkraft und

Orgonenergie als möglichen Antrieb für UFOs.

 

Reich sieht sich in den ersten interplanetarischen Kampf der Erde verwickelt.

 

Während einer dieser Operationen in der Nähe von Tucson, gegen die Eas (Reich nannte die Ufos so), erleidet McCullough

durch das Bedienen der Raumkanone eine ganzseitige Lähmung, die sich zwar später wieder bessert, aber dazu führt, daß

McCullough sein Leben lang hinken wird.

 

Reich macht in Arizona einer seiner größten Entdeckungen, die der Protovegitation. Analog zur Spontangeneration, mit der er

bereits 1936 die Luftkeimtheorie widerlegte und so die Lösung zur Krebspathologie eröffnete, entdeckt er nun, daß sich auch

Vegitation spontan, ja sogar ohne Regen, selbst in einer Wüstenlandschaft bildet, wenn nur genug Feuchtigkeit und eine von

Dor gereinigte Atmosphäre vorhanden ist. Vegitation bildet sich also mit den entsprechenden Co-Faktoren aus sich selbst

heraus, ohne das Vorhandensein von Sporen, die aus dem Weltall kommen sollen. Damit erhebt Reich die Entdeckung der

Spontangeneration aus Bionen durch experimentelle Betrachtung auf eine universelle Ebene. Er erzielt in der Region um Tucson

eine Vegitation im Umkreis von 60 bis 120 Kilometern mit einer Höhe von 30 cm. Nach einiger Zeit treibt man Vieh zum

Grasen auf diese neuen Weiden. Die Wirkungen des Urur-Cloudbusters sind so enorm, daß Reich und mehrere Zeugen bei

einer anderen Gelegenheit bereits gelbe Blätter sich wieder grün färben sehen. Dies entspricht dem gegenteiligen Prozess, den

die Natur im Herbst durchläuft, in dem sich das Blau der Orgonenergie aus dem grünen Blatt zurückzieht und es sich so braun

färbt. Nuklearenergie, in dieser Art verändert, könnte in kleinen Mengen funktionell hilfreich sein.Urur klärt den Himmel enorm

schnell, bringt das Blau der Orgonenergie zurück und ist äußerst wirksam gegen die UFO-Objekte, die zur enormen

DOR-Bildung in der Atmosphäre führen.

 

„Contact with Space“ wird nur in einer äußerst kleinen limitierten und numerierten Auflage herausgegeben. Es gehört zum

Beweismaterial bei Reichs späterem Prozeß. Dieser außergewöhnliche Umstand unterstreicht die Wichtigkeit, die Reich seiner

Person in dieser Phase einräumte. Das Gericht jedoch wertete diese Schrift nicht als Entlastung, sondern als belastendes

Material gegen Reich.

 

Tatsächlich häufen sich bis heute immer mehr Aussagen darüber, daß 1947 über den USA verschiedene Ufos abgestürzt sind

und Außerirdische lebend geborgen wurden. Dieser Inhalt wurde die geheimste Verschlußsache der USA. Gerüchten nach

begann eine technologische Zusammenarbeit, die vor allem dadurch gekennzeichnet war, die Technologie der Außerirdischen

nachzuvollziehen. Ob und was daran ist weiß niemand wirklich. Doch viele Tatsachen, die besonders von Beteiligten kommen,

die heute alt sind und keine Angst mehr um ihr Leben haben, sprechen dafür. Ebenfalls die Tatsache, daß die damals zu diesem

Zweck gegründete CIA heute die wohl mächtigste Organisation der Welt ist.

 

1965 begann Bob Hopkins Ufo-Entführungen zu untersuchen. Er schreib 2 Bücher darüber, u.a. “ Missing time “ und “ Intrudes

„. Verschiedenste Wissenschaftler renomierter Universitäten in den USA beschäftigten sich mit dem Phänomen, u.a. der

Psychiater Prof. John Mack von der Harvard University. Obwohl Mack anfangs ein absoluter Gegner der

Ufoentführungstheorie war mußte er doch zugeben, daß die Erlebnisberichte der Betroffenen keinen psychotischen Charakter

hatten. Auch frühkindliche Traumatisierungen konnte er ausschließen. Demzufolge wurden Personen, selbst in Städten wie New

York City entführt, untersucht und es wurden ihnen Samen und Eizellen entnommen. Viele der Beteiligten konnten sich nur unter

Hypnose wieder daran erinnern. Zutage trat auch, daß dies nicht nur Einzelpersonen betraf, sondern die ganze Familien über

Generationen einschloß. Wenn diese Berichte den Tatsachen entsprechen, wer wußte davon – bzw. wer durfte davon nichts

wissen?

 

Vielleicht ist auch das eins der Geheimnisse, warum Reich nicht lebend entkommen durfte – aber selbst das ist Spekulation. Ob

Reichs Beobachtungen der Ufos einer Realität stand halten, kann wohl kaum von Außen nur annähernd beantwortet werden.

„Contact with space – Das Oranur-Experiment. Zweiter Bericht (1951 bis 1956)“, späte Schriften 4 ist bei Zweitausendeins,

Frankfurt 1997 erschienen und jeder muß sich selbst über die dort niedergelegten Fakten ein Urteil bilden.

 

Die Arbeiten in der Arizona-Wüste werden durch die Ereignisse der Verfolgung Reichs in den USA stark eingeschränkt.

Dieses Mal ist es keine Zeitung, Organisation oder Behörde – dieses Mal ist es der US Staat selbst, der Reich die Arbeit

erschwert.

 

„Der neue Kult um Sex und Anarchie“, der sich mit dem freizügigen Künstlerleben in Kalifornien beschäftigt und aus der Feder

Mildred Bradys stammt, 1947 veröffentlicht in Harpers Magazin, streift Reich zunächst nur am Rande. Mildred Brady, die mit

ihrem Mann zu den stalinistischen Kommunistensympathisanten der Vereinigten Staaten gehört, schleicht sich bei Reich mit der

Lüge ein, Grüße von Freunden überbringen zu wollen und versucht Reich auszuhorchen. Sie schreibt über ihn im New

Republik, daß von dem Kommunisten-Sympathisanten Henry A. Wallace herausgegeben wird am 26. Mai 1947 einen zweiten,

diesmal jedoch vernichtenden Artikel unter dem Titel „Der seltsame Fall Wilhelm Reich“, in dessen Mittelpunkt der

Orgonenergieakkumulator steht. Mit ihrem Anliegen verfolgt sie , daß Maßnahmen gegen den wachsenden „Reich Kult“ (d.h.

gegen die Orgonomie) ergriffen werden. Dieser Artikel ist eine brillante Verknüpfung von Wahrheit, Halbwahrheit und

niederträchtiger Lüge, ein ausgeklüngeltes Machwerk der emotionellen Pest..

 

Bereits am 2. Dezember 1946 veröffentlichte die New Republic eine Rezension von Frederic Wertham, ebenfalls einem

Stalinkommunisten über Reichs Massenpsychologie des Faschismus, indem er sich vor allem über Reichs Begriff der

Freiheitsunfähigkeit der Massen, der psychiatrisch gemeint war, verachtend äußert.

 

Nachdem der Bradyartikel mit einer Fortsetzung in verschiedene Zeitungen abgedruckt wurde, erreicht er auch die geachtete

psychiatrische Zeitschrift „Bulletin of the Menninger Clinic“ die diesen Artikel ebenfalls unreflektiert nachdruckt .

 

Erst ab diesem Punkt beginnt sich die Food & Drug Administration (FDA) , eine Arzneimittelbehörde , für Reich und den

Orgonakkumulator zu interessieren.

 

Bereits 1947 fängt man an ihm nachzuschnüffeln und gibt dafür, im Gegensatz zu Reich, dessen ganze Orgonforschung 350

.000 Dollar kostete, über 2 Millionen Dollar aus, um Reich eine Gesetzwidrigkeit nachzuweisen,- vergeblich.

 

Unglücklicherweise verliebt sich Christa Templeton, die seit dem Tode ihres Vaters die Akkumulatoren für Reich baut, in den

Untersuchungsbeamten der FDA Charles A. Wood und versorgt ihn mit allerlei Informationen, Produktionszahlen und

Adressen der Abnehmer. Die beiden heiraten- unbegreiflich, daß Wood den Akkumulator für Betrug halten kann. Jedoch

äußert er sich derart Tom Ross gegenüber, als er eines Tages dort eindringt : Der Orgonakkumulator sei Schwindel!

 

Angebliche Untersuchungen werden so unqualifiziert durchgeführt, daß das Ergebnis von vornherein schon feststeht. Nach dem

Motto, daß nicht wahr sein kann, was nicht wahr sein darf, gibt es keine wirkliche Nachprüfung der Reichschen

Forschungsergebnisse.

 

Letztlich erhebt die FDA Anklage gegen Reich mit der Begründung, er hätte betrügerische Reklame für die Heilwirkungen des

Akkumulators gemacht.

 

Reich weigert sich vor Gericht zu erscheinen und spricht dem Gericht das Recht ab über Wissenschaftsfragen zu urteilen. Er hält

dies darüber hinaus für Verfassungswidrig.

 

Ankläger in diesen Prozeß ist sein ehemaliger langjähriger Anwalt Peter Mills, der jetzt Staatsanwalt von Maine ist.

 

Reich versteht sich in diesem Prozeß als Anwalt für die Ausübung der freien Wissenschaft, für die er hier in diesem Fall

entschieden kämpft.

 

1955 erscheint „Conspiracy“, eine Dokumentation der gegen Reich organisierten Aktivitäten. Ein weiters mal wiederholt sich

eine Situation, die Reich bereits 1932 in Berlin und1937 in Norwegen vorgefunden hatte. Mittlerweile sind viele ehemalige

Kollegen aus der psychoanalytischen Bewegung nach Amerika emigriert. Dasselbe trifft auch für intellektuelle Sympathisanten

der Sowjetunion zu, die man als „fellow travellers“ bezeichnet. Wie in der Zeit in Norwegen wirken auch hier beide Gruppen

zusammen um ihre Interessen gegen die Reichsche Forschung zu organisieren. Beide Gruppen sind interessiert Reich das

Handwerk zu legen.

 

Am 19. März 1954 ergeht eine Verfügung, welche den Transport, Verleih oder Verkauf von Orgonakkumulatoren untersagt.

Laut Gerichtsbeschluß müssen die noch verbleibenden Akkumulatoren unter Behördenaufsicht unbrauchbar gemacht werden.

 

Das geschieht auch am 5. Juni 1956. Das Orgoninstitut muß eigenhändig seine Akkumulatoren zerstören. Diese Arbeit wird

unter Behördenaufsicht von Tom Ross und Bill Moise ausgeführt.

 

Ebenso sollen alle Bücher und alle Journale verbrannt werden, in denen das Wort Orgon genannt ist. Dazu gehören Bücher, die

Reich Ende der 2oer Jahre schrieb und in denen das Wort Orgon als Fußnote auftaucht.

 

Zwischen 1934 und 1956 brachte Reich folgende Journale heraus:

 

Zeitschrift für Politische Psychologie und Sexualökonomie, Kopenhagen 1934 – 39. 5 Bände.

International Journal of Sexeconomie and Orgonresearch, New York 1942 – 45. 4 Bände.

Annals of the Orgone Institute, New York 1947 – 48. 2 Ausgaben.

Orgone Energy Bulletin, New York 1949 – 53. 5 Bände.

CORE, Rangeley 1954 – 55. 2 Bände.

Internationale Zeitschrift für Orgonomie, Tel Aviv 1950. 4 Bände. Herausgeber: Wilhelm Reich und Walter Hoppe.

Orgonomic Medicine, New York 1955 – 56. 2 Bände. Herausgeber: Elsworth Baker.

 

Verbrannt werden sie am 5. Juni` 56 in Rangeley und am 23. August 1956 in New York

 

Während Reich in Arizona mit dem Cloudbuster arbeitet, transportiert Dr. Michael Silvert, ein Mitarbeiter Reichs, einige

Orgonakkumulatoren in einem Laster von Rangeley / Maine nach New York und überschreitet dabei mehrere innerstaatliche

Grenzen.

 

Reich wird daraufhin im Juli 1955 angeklagt, gegen den Gerichtsbeschluß verstoßen zu haben.

 

Am 26. Mai 1956 wird Wilhelm Reich wegen Mißachtung des Gerichts zu 2 Jahren Gefängnis verurteilt. Michael Silver zu 1

Jahr, die Wilhelm Reich-Stiftung zu 1o.ooo Dollar Strafe.

 

Silvert nimmt sich nach Beendigung der Gefängnisstrafe das Leben.

 

Am 12. Mai 1957 tritt Reich die Strafe im staatlichen Gefängnis von Lewisburg an.

 

Tief enttäuscht vom freiheitlichen Amerika erwägt er nach seiner Entlassung die USA zu verlassen und mit seiner neuen

Lebensgefährtin Aurora Karrer, einer Biologin, in die Schweiz überzusiedeln. Doch dazu wird es nicht mehr kommen.

 

Wilhelm Reich, der sein Leben und seine Arbeit der Freiheit der Menschen widmete, stirbt am 3. November 1957 eingesperrt

in einer staatlichen Anstalt an Herzversagen.

 

Sein letztes Buch „Creation“, an dem er im Gefängnis über mathematische Gleichungen schreibt, bleibt nach Reichs Ableben

unauffindbar.

 

Rückblickend ist es offensichtlich, daß man hier einen Forscher, den man von Land zu Land jagte, letztlich in Amerika zu Fall

bringen konnte.

 

Reich verwendete in seinen Sozialschriften sehr viel Zeit darauf, zu beschreiben, wie die Gesellschaft sich über prägenitale

Charaktereigenschaften organisiert. Seine Theorie über die Genitalität war kein Spiel mit Worten, oder gar bürgerlich gehobene

intellektuelle Pornographie. Sie stellt einen Produktionsbegriff der Biologie dar.

 

Der prägenitale Charakter, dem durch starke Unterdrückung die Genitalität verboten ist, haßt diese Organisationsform und

versucht ihre Repräsentanten zu ermorden. Diesen Prozeß, den Reich die Emotionelle Pest nennt und als eine Sozialkrankheit

bezeichnet, kreiert die verheerenden Politiksysteme, die sich gegen die Menschheit selbst richten. Die soziale

Organisationsform, die daraus entspringt, schwächt das Leben von Geburt an und zwingt Kinder in die entsprechende

resignative Haltung.

 

In der 3. erweiterten Auflage der Massenpsychologie des Faschismus beschreibt Reich das 3 Schichtenmodell einer

Sozialstruktur. Auf der Grundlage, daß die oberflächliche Schicht, zu der auch der Intellekt zählt, nicht in Kontakt mit seinem

biologischen Kern ist, sind alle sozialen Aussagen über Freiheit nicht viel wert. Die mittlere Schicht, die alle Verdrängungen, das

durch Unterdrückung entstandene Antisoziale in sich trägt, (das Freudsche Unbewußte, wie Reich es nannte) verändert die

Ziele des Intellekts auf seinem Weg zum biologischen Kern und biegt es ab. Diese Tatsache macht gesellschaftliche

Veränderungen im großen Stil so schwierig, ja gänzlich unmöglich. Durch die Sozialforschung der Orgonomie und in

Kenntnisnahme dieser Tatsache veränderte sich der dialektische Materialismus ,den Friedrich Engels beschrieb, zum

orgonomischen Funktionalismus, die Psychoanalyse Freuds zur Bioorgonomie. Dies war möglich durch die Entdeckung der

Orgonfunktion.

 

1937 entwarf Reich das Konzept für die Arbeitsdemokratie, eine praktische Antwort auf politische Konzeptionen, die er 1942

in der dritten erweiterten Auflage der Massenpsychologie des Faschismus dargelegte. Sie fand wenig Beachtung und so wurde

dieser Ansatz praktisch nicht gefüllt. Die Arbeitsdemokratie beschreibt tatsächliche Verhältnisse einer inne wohnenden

biosozialen Funktion im Sozialleben. Aus ihr sind aber alle Konzepte, die Reich als das Politisieren zusammengefaßt hat, was

aus der zweiten Schicht entsteht, entfernt. Arbeitsdemokratie beginnt mit einem primären biologischen Produktionsbegriff, der

sich durch Kindheit und Jugend zur kooperativen Sozialität entwickelt. Er ist rational und hat es deshalb nicht nötig illusionäre

politische Versprechungen zu machen, die er nicht einlösen kann.

 

Deshalb verschob sich Reichs Interesse mehr in die Richtung das neugeborene Leben schützen zu wollen.

 

Anfang der 5oer Jahre richtete Reich das Orgonomic Infant Research Center ein. Bereits in den 4oer Jahren führte Lucille

Denison einen Kindergarten, der auf den Anschauungen Reichs aufbaute. Nach einem Bericht soll das OIRC bereits zu Anfang

4o Fachkräfte gehabt haben. Angefangen mit der Schwangerschaft, sollten Geburt und vor allem die erste Zeit für Kind und

Mutter im Vordergrund stehen. Der erste Schritt ins Leben ist immer entscheidend um erst gar keine Panzerungen am

Neugeborenen aufkommen zu lassen, oder gegebenenfalls frühzeitig zu erkennen. Neues Leben sollte also von der

Schwangerschaft an über die Geburt, Kleinkind und Kindheit bis ins Jugendalter orgonomisch geschützt und betreut werden.

Reich führte die Planung für dieses Projekt mit der Sozialarbeiterin Grete Hoff, die er noch aus seiner Zeit aus Norwegen

kannte. Er legte auf viele Prinzipien wert , die heute im progressiven Geburtspraxen Gang und Gebe sind – angenehme

Umgebung, Wahl der Geburtsmethode, Vorsicht in der Frage der Medikation, Auspulsieren der Nabelschnur, direkter Kontakt

zwischen Mutter und Kind (Vermeidung von Silbernitrattropfen und Babymassage sind Neuerungen unserer Zeit), ebenso wie

eine mögliche 1. orgonomische Hilfe. Auch hier kann der Orgonakkumulator gute Anwendung finden.

 

Die Kinder der Zukunft – das war Reichs Hoffnung. In dieser Hoffnung gründete er den Infant Trust Fund, der heute der

Verwalter Reichs Schriften und des Reich Museums ist. Er hinterließ den neuen Generationen eine geschlossene konstruktive

Theorie, sodaß sie bei ihrem Weg in die Zukunft nicht unnötig abirren müssen. Der Schleier über das Wissen der

Lebensfunktion, der sie 6ooo Jahre bedeckte, wurde von Wilhelm Reich gelüftet – doch die dahinterstehende Arbeit muß noch

geleistet werden.