Alice im Plunderland

 

Alice im Plunderland

(Verfasser unbekannt)

 

 Inhalt

 Vorwort

 Kapitel 1

Was hat die Welt aus der Bahn geworfen ?

 Kapitel 2

Woher kommen die Führer ?

 Kapitel 3

Worum geht es bei Rechts und Links ?

 Kapitel 4

Worum geht es bei der Arbeitslosigkeit ?

 Kapitel 5

Worum geht es beim Geld ?

Kapitel 6

Worum geht es bei den Steuern ?

Kapitel 7

Was können wir tun ?

 

 

 Vorwort

 

Wenn der Mensch zuerst auf die Weisheit und dann auf die Technologie gestossen wäre,

hätte er aus unserer Welt ein Paradies gemacht.

Wir sind mächtig, selbstsüchtig, arrogant und dumm, aber durch die Technologie halten

wir in unseren Händen das Schicksal von über fünf Milliarden Menschenleben, ganz zu

Schweigen von allem anderen Leben. Das ist eine neue Entwicklung.

Glücklicherweise lassen wir eine Welt hinter uns , in der Menschen um Land kämpften – heute geht es um Märkte. Doch der Mensch spielt immer noch mit Raketen und Panzern.

Seine Gedanken sind der Vergangenheit verhaftet.

Glücklicherweise lassen wir eine Welt hinter uns, in der die Herrscher das Volk als

persönlichen Besitz betrachteten. Die Kommunikationsmittel haben heute eine unzerstörbare Bindung zwischen allen Menschen geschaffen, und doch gibt es Politiker, die immer noch

versuchen zu verstehen, was geschehen ist.

In der Vergangenheit erwarteten wir von Politik und Wirtschaft, daß sie uns in die Zukunft

führen – ganz so, als beobachten wir einen Fisch um das Fliegen zu lernen.

Zum zweiten Mal in seiner Geschichte bemüht sich der Mensch, aus Dreck und Schlamm

herauszukommen, aber diesmal ist es ein Sumpf, den er selbst geschaffen hat.

In einer Welt, die sich vollständig verändert, ist der Idealist von Gestern, der Realist von Heute. Alles ist jetzt möglich und es liegt an uns, es wahrscheinlich zu machen.

 

Kapitel 1

Was hat die Welt aus der Bahn geworfen ?

 

Zwei kleine Kinder gingen Hand in Hand im Wald spazieren.

Aber sie machten einen besorgten Eindruck.

Wir müssen den Geschichtenerzähler finden. Ich weiß, daß er uns alles erklären kann….”,

sagte das ältere Kind.

Sie fanden ihn – Er saß ruhig unter einem Baum.

Wir verstehen die Welt überhaupt nicht”, gestanden sie ihm.

Sie scheint total auf den Kopf gestellt zu sein !”

Und was ist daran neu ?”, fragte der Geschichtenerzähler.

Aber… man hat uns gesagt, die großen Leute seien klug und verstünden alles.”

Wer in aller Welt hat euch das erzählt?”

Die großen Leute !”

 

Wir haben Alice im Wunderland gelesen, aber die Welt scheint noch viel verrückter

zu sein. Die großen Leute können Oben anscheinend nicht von Unten unterscheiden !

Und von den großen Leuten hören wir immer, das wir wahrscheinlich durch etwas, was

das Wirtschaftliche Chaos genannt wird, verschlungen werden.”

Was ist das ?” fragte der kleinere von Beiden.

Das macht uns Angst !”,sagten sie gleichzeitig.

Bitte, Herr Geschichtenerzähler, erklären sie uns, was in der Welt passiert. Denn wir

wachsen in ihr auf und müssen wissen…..”

Setzt euch Ruhig hin, ich werde es euch erklären. Vielleicht könnt ihr dann anschließend

den großen Leuten erklären, wie der Stand der Dinge ist.”

Aber werden sie uns zuhören?

Und wie !”, antwortete der Geschichtenerzähler.

 

Wenn in einer Gesellschaft oder sogar in einer Familie jeder habgierig ist und insbesondere, wenn jeder alles haben möchte, ohne dafür zu bezahlen und die Decke immer in seine Richtung zieht, kann es passieren, daß sie plötzlich reißt !” So entsteht das

wirtschaftliche Chaos !

 

Aber das ist ja offensichtlich ! Warum ziehen dann alle weiter daran ?”, wollten die

Kinder wissen.

 

Dafür gibt es vor allem zwei Gründe:

 

1. Man hat die Menschen so beeinflußt, daß sie Sachen wollen, die sie in Wirklichkeit

gar nicht brauchen !

2. Man hat ihnen die Lust an der Vollkommenheit verdorben hat.

 

Das Ziel besteht nicht mehr darin, etwas zu schaffen, sondern auszubeuten und ein

Maximum herauszuschlagen, aber nur ein Minimum herzugeben.

 

Aber das ist eine falsche Einstellung !” „Genau. Es ist jedoch nur eine von vielen, und das ist sehr wichtig, weil die verschiedenen Einstellungen das wichtigste überhaupt sind !

Unsere Welt wird von Einstellungen regiert !“

 

Ich glaube“, sagte eines der Kinder, „wenn die Einstellungen richtig sind, gibt es keine Probleme, aber wenn die Einstellungen falsch sind, gibt es keine Lösung !“

Genau so ist es !“ antwortete der Geschichtenerzähler.

 

Aber woher kommen diese Einstellungen ? Sie müssen doch irgendwo ihren Ursprung

haben?“ Fragte eines der Kinder.

 

Ursprünglich wurden sie von der Kirche, der Familie und der Schule geprägt,

aber jetzt entstehen sie durch das Fernsehen, das Kino und durch die Zeitschriften.“

 

Aber ist das nicht schlecht ?“ wollten die Kinder wissen.

Ja, das ist sehr schlecht“, antwortete der Geschichtenerzähler

Und sind die Menschen bereit dem zu folgen ?“

Ja……..wie die Schafe!“

 

Aber das ist ja schrecklich“, riefen die Kinder. „Und kommt daher auch die Habgier der Menschen ?“ „Genau !“

 

Aber warum führt das zum Zusammenbruch ?“

Weil die Politiker – um beliebt zu sein und an der Macht zu bleiben – dem Volk das geben,

was sie eigentlich nicht verteilen dürfen….“

Und was gibt das Volk dafür ?“ fragten die Kinder. „Seine Stimmen bei der Wahl !“

Aber das ist verrückt !“ riefen sie und bogen sich vor lachen.

Und woher kommt all das Geld ?“ fragte ganz zaghaft eines der beiden Kinder.

Versprecht mir, nicht zu lachen, und ich sage es euch“, gab der Geschichtenerzähler zurück.

Sie drucken es !“ daraufhin lachten die Kinder noch mehr.

Aber das ist doch eine hervorragende Idee, nicht wahr ?“ meinten die Kinder.

Nein“, antwortete der Geschichtenerzähler. „Denn wenn man das Geld einfach nur druckt,

ist es sehr schnell nichts mehr wert.“

Aber was ist Geld eigentlich ?“ fragte eines der beiden Kinder.

Anfangs war es nur ein Gutschein, der Besitz und Dienstleistungen repräsentierte.

Es hatte eine Art Mittlerfunktion und war damit sehr praktisch in einer Gesellschaft, die vom Tauschgeschäft lebte. Das Geld versinnbildlichte das Gold, so war es auf den Scheinen zu lesen. Aber heute ist es nur noch die Illusion einer Kaufkraft. Sein Wert beruht nur noch auf

Vertrauen. Bei diesem Spiel geht es darum, die anderen dazu zu bringen, etwas zu glauben.

Die Regierung macht es, das Volk glaubt daran !“

 

Kann jeder Geld drucken ?“ „Nein, Gott sei Dank nicht. Da sie ganz genau wissen, daß dies alles keinen Sinn ergibt, gestehen die Machthaber ausschließlich sich selbst dieses Recht zu,

damit nicht alles außer Kontrolle gerät.“ „Ist denn noch alles unter Kontrolle ?“

Das wäre schön !“ „Ist das der Punkt, an dem alles aus den Fugen gerät ?“ „Das könnte

sein !“ „ Wenn alle Menschen auf einmal merken daß das ganze nur ein Papierspiel ist und nicht mehr, und wenn sie dann ihr Vertrauen verlieren, könnte darauf das System zusammenbrechen ?“ „Ihr beginnt zu verstehen, Kinder !“ lobte der Geschichtenerzähler.

 

Aber was werden die Menschen dann tun ?“ „Diejenigen, die Ackerland besitzen, werden wieder Karotten anbauen, aber Karotten wachsen nicht auf Beton ! Und die meisten Menschen

leben heute in Häusern aus Beton ! Und wenn sie sich plötzlich bewußt werden, daß die nicht auf sich selbst, sondern auf die Politiker angewiesen sind, um ihre Bäuche zu füllen….

werden sie Angst bekommen,…… Und dann werden sie aggressiv,…. in Panik geraten,

und genau deshalb geht dann alles schief !“ „Aber was können wir tun ?“ „Es ist einfach, zu verstehen, warum die Welt Krank ist, aber es ist schwer sie zu verbessern.

Wir alle ernten was wir gesät haben, und wenn wir morgen eine gute Ernte einbringen möchten, müssen wir heute anfangen makellose Saat auszusäen. Die jungen Leute sind es, die

mit ihrem Überfluß an positiver Energie den Schlüssel zur Führung der Welt besitzen.

Ich werde es euch erklären….“

 

 

 Kapitel 2

Woher kommen die Führer ?

 

Der Geschichtenerzähler machte es sich bequem und begann zu erklären:

In jeder Gesellschaft gibt es eine Mischung von allem – von schlechtesten

bis zum besten. Das ist so, seit der Mensch die Erde bevölkert. Mit dieser

Realität müssen wir leben,…….denn das Glück und die Gesundheit einer Gesellschaft

hängen von ihrer Fähigkeit ab, den Besten von sich an die Spitze zu stellen.

Es kann hier sogar um Leben und Tod gehen ! Schließlich haben die Führer nicht

nur die Kontrolle, sondern ihre Ansichten und Taten sind richtungsweisend.”

So begann der Geschichtenerzähler. „Was machen die Goldgräber, wenn sie das Gold

aus einem Haufen Sand herausfiltern wollen?” fragte er.

Sie schütten einfach alles mit ein wenig Wasser in eine Schale und schütteln sie.

Beim schütteln kommen die kleinen Klumpen Gold und auch die Großen einfach an die

Oberfläche – Wie durch einen Zaubertrick. Warum ? Anstatt ihren Weg nach oben zu erkämpfen, lassen sich die Goldklumpen einfach von dem feinen Sand nach oben drücken.”

Was für eine tolle Idee”, sagten die Kinder. „Seht ihr”, sagte der Geschichtenerzähler,

Wir können uns nicht länger von denen regieren lassen, die vor nichts zurückschrecken,

um nach oben zu gelangen. Die Technologie hat uns viel Macht gegeben, um sie denen

anzuvertrauen, die nur herrschen wollen. Schon zu Zeiten der Griechen, vor langer, langer

Zeit, sagte man : „Wenn ein Mensch Macht will, darf er sie nie bekommen !”

Wir, das Volk, müssen die Menschen an die Spitze bringen, die Weise und somit Bescheiden

sind. Solange wir keine Steuermänner haben, die uns in sichere Gewässer lotsen, werden wir unseren Planeten nicht auf den richtigen Weg bringen können”, sagte der Geschichtenerzähler

sehr ernst. „Unser Schiff ist zu einem sehr starken und schnellen Gefährt geworden.

Wir können es uns immer weniger leisten, Fehler zu machen, denn unser Weg ist gespickt

mit Minen. Was jetzt getan werden muß, ist etwas, was viel leichter zu erklären, als in die

Tat umzusetzen ist !” Deshalb müßt ihr mir jetzt genau zuhören, Kinder, denn ihr seid diejenigen, die Handeln werden ! „Ihr müßt damit beginnen, daß ihr ein perfektes Filtersystem entwickelt !”

Durchgang für Menschen mit : Selbstloser Hingabe an die Menschheit, Scharfen Verstand,

unbestechlicher Ehrlichkeit, großer Führungsgabe, Bewußtsein über die Bedeutung des

Universums, großen Mut, ……. Freiheit vom eigenen Ich……

Gibt es ein solches System tatsächlich ?” fragten die Kinder.

Ja ! In einem Land und vielleicht auch in einigen anderen Ländern gibt es bei den Wahlen

zum Bürgermeister keine Kandidaten, die herumlaufen, um Stimmen für sich selbst zu sammeln. Die Dorfältesten setzen sich zusammen und versuchen , herauszufinden, wer die

größte Weisheit und wer das meiste Mitgefühl hat, und dann gehen sie auf denjenigen zu und bitten ihn, drei oder fünf Jahre seines Lebens zu opfern, um dem Volk zu dienen.”

Toll!” riefen die Kinder. „Aber normalerweise funktioniert es nicht so”, fügte der

Geschichtenerzähler hinzu. „Warum nicht ?” fragten die Kinder. „Um gute Filter sein zu

können, müßten die Menschen 1. Gut informiert sein, 2. Besorgt sein um das langfristige

Wohlergehen aller, 3. Weise und kompetent sein in ihren Entscheidungen.

Aber meist sind sie : 1. Eher manipuliert als informiert, 2. Beschäftigt mit den unmittelbaren

eigenen Interessen, 3. Nicht geschult und sicher in ihren Entscheidungen.

Deshalb erkämpfen sich Die Machtgierigen, Die Arroganten und Die Unterdrücker den Weg

nach oben ! Und meistens, aber nicht immer, bleiben Die Sanftmütigen, Die Weisen und

Die Bescheidenen friedlich in ihrer Ecke sitzen.”

Aber ich habe gedacht”, sagte eines der Kinder, „daß in einer Diktatur die Machthungrigen

die Macht ergreifen und in einer Demokratie die Macht durch das Volk vergeben wird !

Es ist als stünde alles auf dem Kopf.” „Ja. Deshalb ist es auch sinnvoller, auf dem Kopf zu

stehen. Die Yogis sind sehr Weise ! Aber hütet euch ! Sucht nicht nach einer Lösung in

Form eines Systems. Die Lösung liegt nicht in irgendeinem System ! Wenn die Einstellungen

richtig sind, sind alle Systeme gut, aber wenn die Einstellungen schlecht sind, sind alle

Systeme schlecht ! Es ist alles eine Frage der Einstellungen !

Wenn ihr Weise seid, werdet ihr eine der Errungenschaften nutzen, die die Technologie euch

heute bietet. Seid wachsam ! Ihr verfügt über die Mittel der Massenkommunikation !

Theoretisch seid ihr mit allen euren Brüdern und Schwester in der ganzen Welt vereinigt.

Ihr könnt eure Freuden und eure Sorgen mit allen teilen. Wenn ihr herausfindet, wie ihr diese Mittel Weise nutzen könnt, und wenn ihr sie nicht mißbraucht, haltet ihr den Schlüssel

zu weisen und mitfühlenden Regierungen in der Hand.”

 

 

 

Kapitel 3

Worum geht es bei Rechts und Links ?

 

Die Kinder fragten neugierig : „Warum gibt es immer dieses Tauziehen zwischen

Der Linken und Der Rechten ?” „Das ist zweifellos eines der dümmsten Dinge auf der Erde,

und es ist schon immer eine Entschuldigung gewesen, um unglaublich viel Geld, Zeit, Energie und insbesondere, viele Leben zu vergeuden. Es gibt auf beiden Seiten, Rechts und

Links, viel Gutes und Schlechtes.

Der Kommunismus gründete sich auf die Idee, die Früchte der Arbeit denen zukommen zu

lassen, die arbeiten. Der Kapitalismus gründete sich auf die Idee, die Früchte der Arbeit denen zukommen zu lassen, die das Kapital bereitstellen, damit die Arbeiter arbeiten können.

Da Maschinen die Funktion der Arbeiter übernehmen, könnten sich Kommunismus und

Kapitalismus, deren Rollen sich drastisch verändern, vielleicht zusammentun, um mit den dann entstehenden Staaten eine Welt zu schaffen, auf der die Menschen leben können und ihre Kinder in Frieden, Freude und Wohlstand aufwachsen. Wenn der Mensch auf der

Erde überleben will, müssen an die Stell eines furchtbar zerstörerischen und sehr gefährlichen

Tauziehens zwischen Links und Rechts. Die positiven Kräfte von Links und Rechts treten,

die zusammen die negativen Kräfte dieser beiden Positionen ausgleichen können.”

Aber wenn wir mit den großen Leuten über so etwas reden, dann sagen sie uns, daß

wir aufhören sollen zu träumen.” „Ihr könnt ihnen erklären, daß eure Träume im begriff sind

Wirklichkeit zu werden. Die Linken und die Rechten haben endlich eine Brücke über die Schlucht gebaut, und alle benutzen sie – mit Ausnahme von einigen wenigen, deren Blickwinkel so verzerrt ist, daß sie die Brücke nicht sehen. Es begann mit den Kindern, die

noch nicht alt genug waren, um zu verstehen, daß dort angeblich eine Schlucht existiert.

Sie gingen über die Brücke, ohne wahrzunehmen, daß es eine Brücke war.

Ihnen folgten alle möglichen Leute : Ärzte, Wissenschaftler, Studenten, Musiker und

schließlich die, Generäle für den Frieden, und ganz zum Schluß sogar die Politiker mit ihren

eigenen Generälen. Es gibt immer noch ein paar hartgesottene, die in der Nähe der Brücke

stehen und die Schlucht hinabschauen, ohne zu bemerken, daß es neben ihnen eine Brücke

gibt, aber auch diese Leute werden immer weniger.”

Ich verstehe nichts von diesem ganzen Rechts und Links-Kram…” sagte das kleinere Kind

ein wenig schüchtern. „Nun”, antwortete der Geschichtenerzähler, „glaube nur nicht, daß

du dabei etwas verpaßt, denn die meisten großen Leute verstehen es auch nicht.

Eine der Hauptfragen ist : Soll der Mensch dem Staat dienen oder soll der Staat dem Mensch

dienen ? Vor einiger Zeit erhob sich ein Mann und verkündete : „Ich bin die Linke. Das sind

meine Ideen. Ihr werdet an sie glauben, und ihr werdet mir folgen !”

Ein andrer Mann erhob sich und verkündete seinerseits : „Ich bin die Recht. Das sind die einzig guten Ideen. Ihr werdet an sie glauben und mir folgen !” Und die Leute, die sich nicht

die Mühe machten, selbst zu denken, oder dazu nicht fähig waren, gingen den beiden auf den

Leim und wurden deshalb als beides, Links und Rechts eingeschätzt. Aber versucht euch einmal vorzustellen, wie man die unendliche Vielfalt menschlicher Gedanken in nur zwei Kategorien einteilen kann. – Als die Gedankengänge der Menschen sich weiterentwickelten,

– Als die Probleme komplexer wurden, – Als die Kommunikationsmittel ihre Fühler über die

ganze Welt ausstreckten,….. hatten die Menschen Schwierigkeiten, den ganzen Rechts-Links-Kram zu schlucken, und es entstand eine schreckliche Verwirrung.”

Aber was können wir tun ?” fragten die Kinder. „Nun, jeder, der anderen zeigen muß, wo er

politisch steht – wie Politiker oder auch einfache Leute – , sollte eine Karte anfertigen, die

nicht nur einen Punkt auf einer Geraden zeigt, sondern ein politisches Profil.

Dann könnten sie Recht und Links zugleich sein, ohne sich zu schämen.” „Und könnten sie

ihre Meinung ändern ?” „Natürlich, denn sie zeigt, was sie denken und nicht, was sie gedacht

haben.” „Aber das ist so einfach – warum tun das dann nicht alle ?” „Vielleicht weil sie sich

nicht festlegen wollen.” „Aber wer bekommt was bei den Rechten und Linken von heute ?”

Bei den Extremen Linken gibt der Staat alles an das Volk, aber er erwartet, daß das Volk

dafür arbeitet. Auf der anderen Seite gibt es Kapitalistische Systeme, in denen die Menschen

nicht gezwungen werden zu arbeiten, aber wenn sie es nicht tun, bekommen sie nichts !

In den meisten sozialistischen Systemen gibt der Staat dem Volk fast alles, ohne sie zum

Arbeiten zu zwingen !” „Ist das sozialistische System dann nicht unglaublich verführerisch ?”

fragte eines der Kinder. „Ja….”, antwortete der Geschichtenerzähler, „denn es ist einfach,

Menschen zu helfen, die in großen Schwierigkeiten zu bringen, indem man sie von der Hilfe

abhängig macht.” „Aber sind nicht die Verführer genauso schuldig wie die Verführten ?

Haben sie nicht die gleiche Verantwortung wie diejenigen, die sich verführen lassen ?”

Viel mehr ! Denn sie sind die Führer und müßten es besser wissen. Aber noch wichtiger ist,

daß Menschen – wenn sie nicht manipuliert werden – viel glücklicher sind, wenn sie etwas tun, auf das sie stolz sein können, als wenn sie lediglich Nutznießer sind.”

Warum tun die Führer es dann ?” „Weil es so viele gibt, die heute in dieser Traumwelt leben, und diejenigen, die Macht haben, befürchten, sie könnten ohne die Stimmen derer, die

nicht arbeiten, nicht gewählt werden.”

Wenn man aber Menschen von Hilfe abhängig macht, werden sie doch auch von denen abhängig, die die Hilfe leisten ?” „Genau richtig”, antwortete der Geschichtenerzähler.

Dann besitzt man sie sozusagen”, sagte eines der Kinder. „Du hast recht !”

Die Menschen verlassen sich also auf die Politiker, was deren Wohltaten angeht, und diese

verlassen sich ihrerseits auf das Volk, was die Stimmen bei den Wahlen angeht. Und all das

geschieht, ohne daß sich jemand überlegt, woher das Geld kommt.” „Das ergibt aber keinen Sinn !” riefen die Kinder. „Uns scheint, daß wir einem Schiff in einem Minenfeld gleichen,

– Wenn wir nicht die richtigen Einstellungen haben, – wenn wir die Machthungrigen mächtig

werden lassen, – wenn die Welt sich Rechte und Linke Positionen streitet, – wenn wir jetzt mehr Macht als Verstand haben. Wir stecken in Schwierigkeiten !”

Ja, wir haben Probleme”, gab der Geschichtenerzähler zurück, „Aber wenn wir weise sind, können wir sie lösen.”

 

 

 Kapitel 4

Worum geht es bei der Arbeitslosigkeit ?

 

 

Wir hören viele Menschen über Arbeitslosigkeit reden, entweder wil sie von ihr betroffen

sind, oder weil sie die Rechnung für die anderen zahlen, die sich selbst in diese Situation gebracht haben. Und immer wieder rufen die Politiker :

Haltet durch – Wir werden das Problem schon lösen !” Aber nie passiert etwas, das Problem wird nur größer.” „So, wie sie die Sache angehen, kann es nur noch schlimmer werden :

Die Politiker sagen nichts über die wirklichen Gründe der Arbeitslosigkeit. Aber man muß kein Politiker sein, um sie zu verstehen. Sie sind deutlich zu erkennen, aber alle machen daraus ein riesiges Geheimnis !” „Warum ?” fragten die Kinder wie aus einem Mund.

Die Politiker sprechen nicht darüber, weil es schlecht für das Wahlergebnis wäre.

Und die Leute reden nicht darüber, weil es schlecht für ihre Moral ist – so denken sie jedenfalls. ”Laßt es mich erklären”, bat der Geschichtenerzähler. „Seitdem der Mensch die Technologie in die Finger bekommen hat, ist er damit beschäftigt, unnütze Gegenstände zu produzieren, damit andere Leute weniger Arbeit haben. Der Mensch empfindet eine Art

Hassliebe der Arbeit gegenüber. Man hat ihm beigebracht, daß er sie lieben soll, aber meist

haßt er sie im tiefsten Inneren, obwohl er das Geld liebt, das die Arbeit einbringt !

Schaut nur, wie schnell er wegfährt, sobald er entkommen kann ! Und eigentlich ist es denkbar, daß das Schicksal des Menschen nach hunderten und tausenden von Jahren der

Evolution nicht darin bestehen kann, in einer Fabrik oder einer Mine zu arbeiten. Vielleicht

erwartet ihn etwas besseres. Zuerst kam das Rad, dann die Druckmaschine und das Gewehr.

Dann sprangen plötzlich die Tore der Technologie ganz weit auf, und heraus stürzte ….Alles.

Das automatische Telefon. Die Automatische Waschmaschine. Die Automatische Zapfsäule.

Wer würde dies alles weg erfinden wollen ? Und als wir schließlich dahinterkamen, wie alles

funktioniert, entwickelten sich die Dinge schneller und schneller, und die Fabriken spuckten immer kompliziertere Maschinen aus. Sie waren alle dafür bestimmt, den Menschen vor

Schinderei oder Arbeitslosigkeit zu bewahren – Je nachdem, wie man es sieht.

Und eines Tages war es soweit, daß ein Mensch weniger als einen Tag arbeiten mußte, um die Bedürfnisse eines Menschen befriedigen zu können. Für jeden Menschen auf der Erde war

also ein Teil der Zeit eines anderen übrig …. oder frei. Je mehr Menschen es gab, desto mehr

hatten keine Arbeit. Wir sind schließlich an einem Punkt angelangt, wo die Maschinen ihre

maximalen Funktionen übernehmen. Computer reproduzieren sich selbst….. und stellen immer mehr Computer her. Selbst automatische Fabriken stellen mehr automatische Fabriken her. Es gibt noch ein paar Menschen, die Dienstleistungen für andere erbringen. Dann gibt es

noch einige Maschinen, die Rückständig sind, weil sie noch nicht gelernt haben, sich um sich selbst zu kümmern. Auch zur Wartung dieser Maschinen müssen noch ein paar Menschen arbeiten. Ansonsten sind wir jetzt so weit, daß wir sagen können : Arbeit ist Sache der Maschinen, und das Leben gehört den Menschen. Aber es ist komisch, daß die überraschten

Menschen noch nicht alles durchdacht haben und daher umher rennen und rufen :

Wo ist meine Arbeit ?” ….Sie wissen genau, wohin ihre Arbeit verschwunden ist. Und meistens würden sie diese Arbeit auch um alles in der Welt nicht zurückhaben wollen.

Vorausgesetzt, sie könnten das Geld bekommen und müßten nicht von vorn beginnen und

– Telefonvermittler sein, – schmutzige Wäsche waschen, – Benzin im Regen mit der Hand

pumpen. Da die Politiker sich jedoch noch nichts besseres für sie ausgedacht haben,

versprechen sie ihnen allen Vollbeschäftigung. Wenn der Mensch nicht länger arbeiten muß, um zu leben so heißt das nicht , daß er müßig sein muß. Es gibt so vieles zu tun, das viel lohnender ist, als die Tasten einer Schreibmaschine oder eines Textcomputers zu bedienen, schrauben in ein Loch zu drehen oder Kohlestücke auszugraben……

Die Menschen können das Universum mit ihren Gedanken erforschen. Sie können suchen, bis sie schließlich Frieden finden, innerlich und außen. Eine Welt der Kunst und Kultur erwartet sie….. wir müssen die Freude des Gebens entdecken…. Die Welt war grenzenlos, bevor die Industrie erfunden wurde. Sie ist immer noch grenzenlos ! Und der Tag wird kommen, an dem die Menschen ganz plötzlich verstehen, Politiker oder nicht. Ich kann mir eine Gewerkschaftsversammlung vorstellen, bei der ein intelligenter junger Mann ruhig aufsteht

und sagt : „Halt ! Wir sind doch alle verrückt ! Wir sind endlich befreit vom Joch der Arbeit,

und dennoch sitzen wir hier und beschweren uns. Wir können alle beginnen zu leben !

Was ist daran falsch ? Es war nie unser Schicksal, als Sklaven in den Fabriken arbeiten zu müssen. Das war nur ein kleiner Umweg, den wir gemacht haben, während die Industrie zwar

lernte, ihre wirkliche Rolle zu übernehmen, aber noch nicht genug Erfahrung besaß, um für sich selbst zu sorgen. Wir haben lange die Rolle eines Kindermädchens gespielt, aber jetzt, wo die Industrie erwachsen geworden ist, braucht sie uns nicht mehr als ihre Diener.

Wir sind jetzt frei.

 

Aber seid vorsichtig. Wir haben uns zwei schlechte Angewohnheiten zugelegt, und wenn wir sie nicht sehr schnell loswerden, dann gehen wir daran zugrunde.

1. Wir haben ein Wirtschaftliches Erfolgssytem geschaffen, das auf dem Prinzip des unstillbaren Appetits basiert. Je mehr Waren wir produzieren, desto mehr verdienen wir.

Der Schlachtruf lautet nicht Qualität ! sondern Quantität ! Der Stolz auf die eigene Geschicklichkeit gehört der Vergangenheit an. Wir und unseren Welt sind nahe daran zu ersticken. Die Welt kann nicht länger die Bürde der Produktion der zahlreichen Gegenstände tragen, nach denen wir uns sehnen !

2. Man hat uns gelehrt, daß wir unser Selbstbewußtsein aus dem Umfang unserer Arbeit schöpfen. Wir sind jetzt in einer Situation, in der 1. unser Verdienst 2. unser Bewußtsein

von der Arbeitsmenge abhängen. Wir haben eine Gesellschaft geschaffen die sich auf Quantität und nicht auf Qualität gründet. Das ökologische System unseres Planeten kann den

Produktionsumfang, den wir erreichen wollen, nicht verkraften, um so weniger, da es immer

mehr Menschen gibt. Ich kann mir das Chaos und den Boss der Gewerkschaft sehr gut vorstellen, wie er auf den Tisch haut und schreit : „Das ist alles schön und gut, aber wie sollen wir ihrer Meinung nach diese beiden Dinge ändern ?” Und der Junge Mann antwortet

ruhig : „Wir müssen sie ändern, denn sonst gehen wir zugrunde !” `Aber wie ?”

Für das erste Problem habe ich den Ansatz einer Idee. Es gibt Millionen von Möglichkeiten,

wenn wir uns anstrengen, sie zu suchen. Wollt ihr nur eine hören ?” „Ja.” „Nun, in dem Spiel

>Monopoly< bekommen alle Mitspieler am Anfang eine bestimmte Summe Geld. Dann sind sie sich selbst überlassen. Es gibt keine Möglichkeit, sie herauszuboxen, wenn sie in Schwierigkeiten stecken. Am Ende des Spiels wird alles wieder eingesammelt, und ein neues

Spiel beginnt. Warum tun wir dasselbe nicht im wirklichen Leben ? Natürlich mit besseren Regeln als bei >Monopoly<, wo es nur ums Geldscheffeln geht.

Wie wäre es, wenn jeder Spieler im Leben eine einmalige Starthilfe bekäme, wenn er oder sie

volljährig wird ? Der Betrag müßte nur groß genug sein, damit man für den Rest des Lebens

genügsam Leben kann. Wenn jemand ehrgeiziger ist, könnte er oder die das eigene Unternehmen damit finanzieren. Aber nach der ersten Starthilfe würde es keine staatlichen

Unterstützungen mehr geben : – keine Sozialhilfe, – keine kostenlose Gesundheitsversorgung,

– keine bezahlte Pension, – Nichts ! Außer dieser Gelegenheit, das Leben zu beginnen. Die

Steuern, die jeder zu bezahlen hätte, würden aufgrund seines wirklichen Wertes für die

Gesellschaft erhoben. Diejenigen, die dazu beitragen, alles sauber zu halten, würden sehr

wenig bezahlen, und diejenigen, die alles nur noch schlimmer machen, würden viel bezahlen

müssen. Am Ende des Spiels, wenn man aus dem Leben scheidet, würde man seine Chips auch wieder abgeben, die dann erneut in das System eingebracht und an die jüngeren Menschen ausgeteilt werden würden, sobald diese mit ihrem eigenen Leben beginnen.

Ich glaube, daß mit einem solch freien Unternehmertum die Studenten ihr Studium auch ernster nehmen würden. Wenn die Leute wüßten, das sie ohne Rettungsring über Bord geworfen werden, würden sie den Schwimmunterricht auch wirklich ernst nehmen.

Um mit dem System zu beginnen, könnte man die Wahl lassen zwischen :

– Dem Wohlfahrtsstaat – Dem System des freien Unternehmertums.

Beide könnten Anfangs nebeneinander existieren, aber ohne einen Weg vom Zweiten

zurück zum Ersten System ! „

Verrückt !” würde wahrscheinlich der Gewerkschafts-

vorsitzende rufen. „Nicht halb so verrückt wie eure jetzige Art, die Dinge zu regeln ! Wir

machen uns alle etwas vor, und es ist Zeit, AUFZUWACHEN !”…..könnte der junge Mann seine Rede beenden.

Der Geschichtenerzähler fügte nachdenklich hinzu : „Bis zur Jahrhundertwende war der Mensch gezwungen, hart zu arbeiten. Es gab keine Maschinen, die ihm dabei halfen, und er

verdiente sehr wenig. Dann kam die Industrielle Revolution, und der Mensch war gezwungen,

mit den Maschinen und für sie die Sklavenarbeit zu leisten.

Wie Charlie Chaplin uns in dem Film „Moderne Zeiten” gezeigt hat, stellten wir immer

intelligentere Maschinen her, die uns überflüssig machten und die begannen, die Arbeit

ganz allein zu übernehmen. Das Zeitalter der Automatisierung war damit angebrochen.

Wenn der Mensch frei sein wird, was wird er mit seiner Zeit anfangen ? Wird er in die guten

alten Zeiten der Fabrik oder der Kohlenbergwerke zurückkehren wollen ?

Was wird er tun um Geld zu verdienen ? Aber es ist bereits sehr spät, um mit dem

Nachdenken über diese Dinge zu beginnen ! Der Englische Philosoph Peter Russel hat darauf

hingewiesen, daß die Natur ihre Reichtümer kostenlos! zur Verfügung stellt. Lebensmittel, Holz, Kohle, Öl und selbst Diamanten…. Kosten werden nur verursacht, wenn wir die Arbeit

hinzufügen. Aber die Arbeit schwindet jetzt sehr schnell. Mit welchem System werden diejenigen, die durch die Maschinen ihre Freiheit erhielten, Zugang zu all den `Passierscheinen` für Lebensmittel, Unterkunft, Medizinische Versorgung und Freizeitaktivitäten bekommen, zu den Gutscheinen, die wir heute Geld nennen ?

Welche Abmachungen werden regeln, wie die Früchte der Erde aufzuteilen sind ?

Die Antwort auf diese Fragen wird bestimmen, ob der Mensch in Elend oder voller Freude

leben wird – in einer Welt………. reich an Bodenschätzen, aber arm an Weisheit !

Wir haben absichtlich die Technologie weiterentwickelt und hatten dabei das Ziel vor Augen,

den Menschen zu ersetzen, wenn es um die Produktion von Waren und bestimmten Dienstleistungen ging. Erst jetzt, da unser Pferd dabei ist zu gewinnen, fangen wir an, über die Frage nachzudenken : „Was können wir mit den Menschen tun ?” Erklären wir ihn für überflüssig und werfen ihn auf die Müllhalde ? Erklären wir ihn für frei, aber ohne ihm die Mittel zur Verfügung zu stellen ? Oder schaffen wir ein total neues

Wirtschaftssystem, damit wir zugleich frei und wohlhabend sein können ? Das ist die Kardinalfrage unserer Zeit, aber wir weigern uns, sie zu sehen. Unsere Regierungen spielen den Vogel Strauß. Und die Menschen stellen sich tot. Die Nacht bricht herein, die Sturmwolken ballen sich zusammen, und unsere goldene Gelegenheit zieht vorbei.

Es ist Zeit aufzuwachen !

 

 

 Kapitel 5

 

Worum geht es beim Geld ?

 

 

Herr Geschichtenerzähler, wir verstehen einfach die Rolle des Geldes in unserer Gesellschaft nicht. Woher kommt es ? Wie wird es verteilt ? Warum ist das Geld der Grund für so viel Elend und Leid ? Uns scheint, als hätten die Regierungen einen Zauberstab, mit dem sie das Geld nach belieben her zaubern können, aber die kleinen Leute müssen verhungern, weil sie noch nicht einmal einen winzig kleinen Zauberstab haben. Können sie uns das bitte erklären ?”

Sehr gerne”, sagte der Geschichtenerzähler, „aber haltet euch fest, denn es erwartet euch eine wirkliche Überraschung. Laßt uns mit einem kleinen Modell beginnen – mit einem Goldfisch in seinem Glas. Fangen wir mit dem Spiel Monopoly an. Zu Beginn bekommt jeder Spieler eine

gewisse Summe Geld, und dann geht das Spiel los. Jeder versucht, soviel wie möglich an sich zu reißen, – man kauft, – man leiht, – man baut, – man verkauft.

Und dann – Paff – ist das Spiel vorbei. Die Spielsteine verschwinden wieder im Kasten, und jeder geht nach Hause. Aber das ist nicht die Wirklichkeit ! bemerkte der Kleinere. Aber was ist die Wirklichkeit ? Gab der Geschichtenerzähler zu bedenken… Es funktioniert, so lange wir das Spiel spielen, nicht wahr ? laßt uns nun das betrachten, was ihr Wirklichkeit nennt. Stellt euch vor, es gäbe einen sehr geschickten Drucker, der bisher in der Druckerei gearbeitet hat, die Geldscheine für den Staat herstellt. Er hat viele eigene Kinder, und außerdem hat er noch einige Kinder adoptiert, die in Schwierigkeiten steckten. Mit seinem Gehalt kann er nicht alle Kinder ernähren. Er beschließt ein wenig Geld für sich selbst zu drucken. Die Familie lebt sehr

gut, gibt vielen Menschen in der Umgebung Arbeit und alle sind glücklich. Die Regierung erfährt nie, das es eine winzige undichte Stelle gibt und alles ist bestens. Jetzt versuchen wir es mit einem größeren Modell. Wir stellen uns eine wunderschöne kleine Insel vor, die irgendwo

mitten im Pazifik liegt. Auf der Insel lebten hundert Menschen glücklich zusammen. Die Regierung druckte das Geld und gab allen was sie wollten , auch den Kindern. Wenn jemand sein eigenes Geld drucken wollte, so war das auch in Ordnung. Der Reichtum eines jeden wurde nur dadurch bestimmt , wieviel man anbauen oder produzieren konnte. Und das Glück der Menschen wurde dadurch bestimmt , ob ihre Wünsche mit dem, was die Erde geben konnte, übereinstimmt. Die Einwohner dieser Insel waren wirtschaftlich unabhängig und daher so reich, wie das Land es zuließ. Wenn das Schiff einmal im Jahr vorbeikam, tauschten sie

überschüssige Erzeugnisse für Dinge ein, von denen sie meinten, daß Sie sie brauchen würden.

Sie nahmen das Geld von den Passagieren auf dem Schiff nicht an, und die Passagiere nahmen

natürlich auch nicht das Geld der Inselbewohner an. Geld war für alle Unwichtig. Sie lebten nicht in einer Geldgesellschaft. Sie hatten ein Gleichgewicht erreicht zwischen dem, was sie wollten, und dem, was sie hatten. Denn es gab eine Beschränkung für ihre Wünsche, die darauf basierte, daß jeder verstand, was Glück bedeutete. Jetzt stellen wir uns einmal ein Land mit 50 Millionen Einwohnern vor. Dieses Modell unterscheidet sich erheblich von den

anderen. Die Leute zeichnen sich durch zwei Charakterzüge aus, die alles verändern :

1. Sie haben einen unstillbaren Appetit. 2. Sie haben die AutomatischenArbeitsmaschinen,

die AAMs, erfunden. Es genügt jetzt, wenn nur einer von zehn Menschen die AAMs betreut

und die Produkte verteilt, die sie herstellen. Was machen die restlichen neun ? Sie sind endlich frei, aber sie sind sich dessen noch nicht bewußt. Die AAMs können die Sklaven von allen sein, oder sie sind im Besitz von nur einigen wenigen. Darüber streiten sich die Rechten und die Linken. Aber das wirkliche Problem ist ein anderes ! Das Problem besteht darin, daß der Planet weder die Last der riesigen Massenproduktion noch die gewaltige Menge von Abfall bewältigen kann, die unser Konsum erzeugt. Die Erde tut was sie kann, aber ihr Rückgrat bricht unter der Last zusammen. Der Mensch gewinnt zwar das Rennen um die Produktion, aber er verliert das Rennen um das Überleben ! Hier liegt das Grundproblem !

Der Mensch ist zum Feind Nr. 1 der Welt geworden, zu einem Monster, das alles verschlingt, was ihm unter die Augen kommt…. …. Und selbst das, was es nicht sehen kann, zerstört es :

die Bäume, die Tiere, die Mineralien und sogar die Luft, die wir atmen. Und das ist noch nicht alles : Es hinterläßt seinen Mist auf seiner Schwelle oder auf der seines Nachbarn. Der Moderne Mensch ist eine riesige Maschine, die die Reichtümer der Erde in Abfall verwandelt und sich befriedigt in dem Gefühl badet, daß alles durch ihn hindurch muß. Gleichzeitig gibt es einen anderen Teil der Gesellschaft, der nichts hat, friert, hungert und stirbt. Das Problem

ist, daß der Mensch mit Hilfe der Technologie zu Gottähnlicher Macht gelangt ist. Aber er hat sein teuflisches Verhalten der Vergangenheit nicht aufgegeben. Das ist die Grundlegende Schwierigkeit. Es gibt jetzt zu viele Menschen, die unseren Planeten bevölkern. Noch schlimmer ist, daß ihr Appetit zu groß ist, als daß die Welt überleben könnte. Wir können alle zusammen neue Formen zur Verteilung des Reichtums entwickeln, aber wir müssen jetzt auch die Systeme der Landwirtschaft und der Industrie neu Planen. Dabei sollten wir nicht nur unsere eigenen Bedürfnisse im Kopf haben, sondern vor allem die Bedürfnisse des Planeten. Wenn wir das nicht tun, werden wir alles verbrauchen, was wir zum leben benötigen, aber keinen Planeten mehr zum leben haben ! Steigende Weltbevölkerung + unstillbarer Appetit + Gleichgültig gegenüber der Welt = das Ende des Spiels ! Wir beginnen zu verstehen Herr Geschichtenerzähler ! Was ist Inflation ? fragte eines der Kinder. Im Prinzip ist Inflation, wenn der Wert des Geldes sinkt ! Wie eine Wippe ! Riefen die Kinder. Nein eher wie ein Luftballon. Er steigt nach oben, bis er schließlich platzt. Könnten sie uns das erklären ? baten die Kinder. Gerne , antwortete der Geschichtenerzähler. Aber setzt euch bequem hin, denn man hat schon dicke Bücher darüber geschrieben, und es wird eine Weile dauern, bis ich es euch erklärt habe. Stellt euch vor, ihr lebt auf einem Bauernhof auf dem Lande, weit entfernt

von der Stadt. Ihr habt einen Nachbarn weiter unten an der Straße , und ihr tauscht normalerweise eure Produkte aus : Eier , Gemüse, Milch und alle möglichen anderen Dinge.

Eines Tages geht ihr zu ihm, um Milch zu bekommen, aber ihr habt keine Eier zu tauchen…

Um den Tauschhandel nicht zu unterbrechen, gebt ihr ihm statt dessen ein paar Weizenkörner, die er euch später im Tausch gegen ein paar Eier zurückgibt.
Aber es könnte sein, daß er eines Tages keine Weizenkörner mehr haben will und euch sagt, daß ihr sie behalten sollt….. Warum ? Dafür gibt es viele Gründe, sagte der Geschichtenerzähler. – er könnte befürchten, daß eure Scheune abbrennt, und ihr ihm im Tausch gegen die Weizenkörner nichts geben könnt. – oder vielleicht kosten eure Eier einfach mehr als die des Nachbarn. – oder sie sind nicht so frisch. – oder ihr werdet einfach zu habgierig und überschwemmt den Markt, indem ihr zuviel Weizen produziert. – oder ihr hört auf, Milch von ihm zu kaufen. Er könnte euch einfach sagen, daß ihr eure Weizenkörner behalten sollt ! Und was geschieht dann ? Nun, ihr kommt am nächsten Tag angelaufen und sagt : ich möchte gerne ein wenig Milch ! und euer Nachbar schaut auf euch herab und antwortet: Nicht für diese Weizenkörner. Vielen Dank ! Und so kommt es, daß ihr im doppelt

so viele Weizenkörner für dieselbe Menge Milch anbietet. Und wie sieht es jetzt aus ? fragt

ihr mit einem netten lächeln. Er nimmt die Weizenkörner und gibt euch die Milch, mehr nicht. Aber wenn man doppelt so viele Weizenkörner für dieselbe Menge Milch hergeben

muß, haben die Weizenkörner doch die Hälfte ihres Wertes verloren ! überlegten die Kinder.

Das stimmt. Es sind jetzt abgewertete Weizenkörner, und ihr müßt euch einen Inflationssack

anschaffen, in dem ihr alle Weizenkörner für eure Einkäufe tragen könnt. Wenn man beim Nachbarn Schulden hat und ihm Weizenkörner zurückzahlt, die die Hälfte ihres Wertes eingebüßt haben, wird er das nicht sehr mögen, oder ?

Nein, überhaupt nicht ! Deshalb beeilt sich jeder, eure Weizenkörner loszuwerden, wenn man glaubt, ihr Wert könnte fallen. Aber das allein genügt schon, um den Wert zu mindern.

Aber wenn man eine Schuld mit entwerteten Weizenkörnern zurückzahlt, ist das doch dasselbe

wie ein Bankrott. Das ist richtig : 10 % Entwertung = 10 % Bankrott !

Aber wenn Großvater und Großmutter Weizenkörner für ihr Alter zurückgelegt haben, werden sie feststellen, daß die genau dann kein Geld haben, wenn sie es am dringensten brauchen ! riefen die Kinder. Das stimmt, antwortete der Geschichtenerzähler. Sie werden dafür bestraft, das sie gespart haben ! Im Fernsehen ist oft die Rede von einer Inflationsspirale. Wir dachten immer, das sei ein aufblasbares Spielzeug für Kinder.

Nein, es ist ein aufblasbares Spielzeug für Erwachsene. Und wie spielen sie damit, die Erwachsenen ? Es ist ein Spiel, das die Arbeiter und ihre Chefs miteinander spielen… Sie laufen alle eine riesige Spirale hinauf und jagen den Weizenkörnern hinterher. Sie werden von Musik begleitet, und während sie hinaufsteigen, singen sie gemeinsam : 1. Strophe

Je mehr die Dinge kosten, desto mehr Lohn bekommen wir, je mehr Lohn wir bekommen,

desto mehr kosten die Dinge. 2. gleich… Und wie endet das Spiel ? Wenn sie alle herunterfallen, hört die Musik auf zu spielen ! Das ist toll ! riefen die Kinder.

Schrecklich ! sagte der Geschichtenerzähler, aber er lachte nicht. Aber was passiert, wenn die Musik aufhört und sie alle herunterpurzeln, und einige haben Schulden ? Fast alle haben heute Schulden. Das war aber nicht so, bevor wir alle Reich wurden ! antwortete er.

Aber wenn es eine Inflation gibt und das Geld seinen Wert verliert, sind die Leute mit Schulden die Gewinner und die ohne Schulden die Verlierer ! Und dabei hat man uns immer gelehrt, daß es gut ist zu sparen und daß es schlecht ist Schulden zu machen.

Ja, aber das war zu einer Zeit, bevor die Politiker und die Volkswirte mit unserer Hilfe es

schafften, die Welt auf den Kopf zu stellen. Was ist die Staatsschuld ? eine Menge Leute reden darüber, sagten die Kinder. Oh, das ist ein wirklich lustiges Spiel, das die Regierungen

mit dem Volk spielen. – Zuerst drucken die eine Menge Geld, um das Spiel in Gang zu bringen. Heute müssen sie es noch nicht einmal mehr drucken. Sie setzen nur kleine magnetische Punkte auf magnetischen Bändern und Disketten. – Dann Arrangieren sie alles so, daß sie sich das Geld wieder leihen, und deshalb können sie mit so hohen Beträgen spielen, daß sie nicht nur ihr eigenes Geld nicht mehr zählen können,…. sondern es wird sogar schwierig die Nullen zu zählen ! Es ist witzig, daß nicht nur die Regierungen diese Spiel spielen, sondern sie bringen etwas, was sie Fonds nennen, dazu, mitzuspielen. So können die Menschen sie nicht mehr auffordern, Farbe zu bekennen, weil alle beteiligt sind. Noch schlimmer ist, daß die Regierungen untereinander Staatsschuld spielen. Zahlen denn die Regierungen ihre Schulden jemals zurück ? Oh, nein ! Das ist nicht Teil des Spiels. Normalerweise zahlen sie nur das zurück, was sie Zinsen nenne. Das klingt interessant. Könnten sie bitte erklären, was Zinsen sind ? Damit spielt man das Spiel.

Man gibt ungefähr 10 % der ursprünglichen Summen zurück, manchmal mehr, manchmal weniger, aber nie die gesamte Summe. Das ist Teil des Spiels. Wenn jemand zur Regierung käme und sagte : Bezahlen sie bitte ! dann wäre die Regierung pleite, und das Spiel mit den Zinsen würde zusammenbrechen. Was bedeutet Bankrott, Herr Geschichtenerzähler ?

Es bedeutet, daß ihr, wenn ihr in eine Bank geht, um das Geld von allen Leuten zu suchen, herausfinden werdet, daß es in Wirklichkeit nicht da ist ! Aber was passiert, wenn es eine

Staatsschuld gibt ? Die Regierungen machen nach und nach Pleite. Sie nennen das Abwertung. Aber beschwert sich das Volk nicht ? Oh nein ! Wenn ihr Geld nicht viel Wert ist, werden ihre Waren für die Leute aus anderen Ländern sehr billig. Die Wirtschaft wird

angekurbelt, und die anderen Länder beschweren sich, weil sie im Gegenzug ihre Waren nicht mehr verkaufen können. Das ist alles Teil eines anderen Spiels, das die Länder untereinander

spielen. Es heißt : Zahlungsbilanz. Oh das klingt alles sehr kompliziert ! klagten die Kinder.

Ihr habt nur die Spitze des Eisbergs gesehen….. gab der Geschichtenerzähler zu bedenken.

Eigentlich ist alles so kompliziert, daß selbst die Experten untereinander ständig diskutieren,

was wirklich passiert. Die Wahrheit ist, daß es niemand wirklich weiß.

Eine der heiligen Regeln des Spiels ist, die kleinen Leute nicht wissen lassen, daß die großen

Leute in Wirklichkeit nicht wissen, was passiert. Sie nennen das : das Vertrauen in die Wirtschaftspolitik der Regierung stärken. Aber jetzt kommt dazu, daß die Leute immer ängstlicher werden und schon beim geringsten Anlaß nach Sicherheit suchen. Früher glaubten

die Menschen, daß die Regierungen wirklich verstünden, was passiert. Aber jetzt wissen sie, daß niemand etwas weiß. Das nennen die Experten einen Hochentwickelten Markt.

Wir sind verwirrt, gaben die Kinder zu. Keine Angst , beruhigte sie der Geschichtenerzähler,

das bedeutet, das ihr beginnt, die Dinge zu verstehen. Die Erkenntnis, daß ihr verwirrt seid,

nennt man heute aufgeklärt sein !

 

 

 Kapitel 6

 

Worum geht es bei den Steuern ?

 

 

Herr Geschichtenerzähler, wären sie so nett, uns zu sagen, warum die Menschen das Spiel mit den Steuern spielen ? Es scheint so viele liebe Menschen sehr unglücklich zu machen, so daß wir uns fragen, warum sie es spielen. Nun, antwortete der Geschichtenerzähler, es ist wie ein verrücktes Pokerspiel. Alle spielen es, obwohl es alle hassen. Ich werde es euch erklären.

Der Mann von der Steuer kann so viel Bluffen, wie er will, aber wenn er dich beim Bluffen erwischt, bist du wirklich schlecht dran ! Wir glauben nicht, daß wir das Spiel spielen wollen, wenn wir groß sind, erwiderten die Kinder. Ihr werdet gezwungen sein, mitzuspielen, erklärte ihnen der Geschichtenerzähler. Wie funktioniert das ? – Zuerst bringt der Postbote eine

Einladung zum Spiel. – Wenn man einmal zum Spielen eingeladen worden ist, muß man mitspielen. Das ist die Regel. – Man ist derjenige, der das Geld aufbringen muß. Der Mitspieler tut das nie. Er macht nur die Regeln. – Natürlich ist es nicht gestattet, in die Karten des Partners zu schauen, aber er darf während des ganzen Spiels in die Karten des Mitspielers

sehen, und er tut es auch ! – Und wenn er glaubt, daß er verliert, hat er das Recht, die Regeln

zu ändern, sogar während des Spiels. In der Wirklichkeit ist dieser Mitspieler die Regierung. Sie : – Stellt die Regeln auf, – beschäftigt unzählige Inspektoren, – hat tausende von Computern, – bekommt alle Informationen, – trifft die Entscheidungen – und gibt Unsummen

Geld aus. Einen Augenblick ! Woher kommt das ganze Geld, mit dem all dies finanziert

wird ? Von euch ! Ihr zahlt das Ganze mit euren Steuern ! Aber wer sammelt das ganze Geld ein, und was tun sie anschließend damit ? Das ist der Punkt an dem die Bürokraten ins Spiel kommen. Aber was um Himmels Willen, sind Bürokraten ? Das sind die Männer….

oder auch Frauen…., die ihr Leben in einem Büro hinter riesigen Stapeln von Formularen verbringen. Und was passiert, wenn man dort hineingeht ? Also erstens geht man nicht einfach hinein. Man wartet draußen. Dann, wenn man hineingeht, streckt der Bürokrat seinen

Kopf zwischen den Papierstapeln hindurch…. und sagt etwas. Und wenn man wieder draußen

ist, fragt man sich, was er gesagt hat ! Wird man da nicht müde, wenn man das den ganzen Tag macht ? Ja, deshalb geht er jeden Tag auch ganz pünktlich nach Hause… und nimmt viel Urlaub ! Oh ! Wir verstehen !, sagten die Kinder. Aber sind die Bürokraten weiße genug, um diese Aufgaben zu erfüllen ? Sie sind wie alle anderen Menschen auch : Mache sind sehr nett, aber es gibt auch eine Menge Dummköpfe unter ihnen. Das Problem ist, daß diese Dummköpfe Macht haben, und das ist eine sehr schlechte Kombination. Und was machen sie mit all dem Geld ?, fragte eines der Kinder. Manchmal sehr gute Dinge und manchmal sehr schlechte. Aber, wollten die Kinder wissen, könnte man das Geld, das die Leute dem Staat

geben, nicht auch an die Armen verteilen ? Ja, natürlich, antwortete der Geschichtenerzähler

es wäre nützlich, wenn das Geld wirklich wieder an diejenigen verteilt würde, die tatsächlich nichts oder nicht genug haben, um in Würde zu leben. Dies war übrigens einer der Hauptgründe für die Einführung von Steuern, und die Menschen glaubten daran. Aber in Wirklichkeit erreicht diese Hilfe nicht die Armen ! Aber das ist Raub ! es ist schrecklich !

riefen die Kinder. Ja, es ist Raub ! und um genauer zu sein : Wenn der Staat ein Individuum

wäre, hätte man ihn wegen Vertrauensbruch und Unterschlagung bereits verurteilt. Aber der Staat ist kein Individuum, sondern besteht aus Millionen und Abermillionen von Individuen, was bedeutet, daß nie ein Mensch verantwortlich zu machen ist. Folgendes passiert :

Die Regeln und der Schriftkram, die jetzt nötig werden, um zu beweisen, daß jemand so arm ist, daß er Hilfe braucht, sind so umfangreich und kompliziert, daß diejenigen, die wirklich in

Not sind, vergessen werden und keine Hilfe bekommen ! Die Verwaltung sieht nur diejenigen, die sie mit dem Etikett Arm versehen hat, und die anderen existieren nicht.

Und trotzdem gibt es Millionen von ihnen. Aber warum geben die Menschen dann nicht das, was sie geben können, direkt an diejenigen, die Leiden ? fragten die Kinder.

Sie tun es, immer öfter ! Sie merken, daß etwas mit diesem System nicht ganz stimmt, und auf der ganzen Welt schließen sie sich zusammen, um in den dringensten Fällen dazusein…

aber stellt euch vor, wieviel sie tun könnten, um das Elend zu bekämpfen, wenn sie nicht so

viel an die Verwaltung abgeben müßten. Die Menschen haben ein Herz, sie würden sicher hundertmal mehr tun, und das sicher hundertmal wirksamer ! Die Regierung benutzt das Geld

des Volkes, um das Volk zu bekämpfen. Sie kann das jetzt auf teuflische Weise tun, indem sie sich der riesigen Informationsnetze bedient und die Kosten einfach auf die allgemeine Rechnung setzt. Ein Mensch wird sehr empfindlich, wenn die Regierung seine Möglichkeiten

bedroht, die eigene Familie zu versorgen. Das kann schlimmer sein als die Bedrohung des eigenen Lebens. Das Spiel ist zu einer Form Psychologischem Krieg verfeinert worden. Man ist wie ein Frosch, der auf einen Seziertisch genagelt, geröntgt, gespritzt, seziert, untersucht und am Ende wieder in den Teich gesetzt wird, damit man ihn in seiner natürlichen Umgebung beobachten kann. Aber das ist gräßlich! riefen die Kinder.

Natürlich ist es das, weil es jede Initiative erstickt und Feindschaft schafft, wo nur enge Freundschaft und Zusammenarbeit existieren sollten. Es entfremdet die Menschen von ihrer eigenen Regierung. Auf drängen der Bürokraten wird das Monster immer wilder und Maßloser. Bei – den Summen die es verschlingt, und – den Techniken, die es zum verschlingen einsetzt. Es nimmt nicht nur 5% wie früher, sondern durch ausgeklügelte Bestimmungen und ohne daß die Menschen es wirklich verstehen, bekommt es fast alles, wofür wir arbeiten. Zunächst einmal nimmt es ungefähr 10 % bis 12 %- das ist in jedem Land

unterschiedlich – für die Sozialversicherung. Das ist doch Fair ! sagst du. Das bedeutet nur, daß wir im Januar und einen Teil des Februar füreinander arbeiten. Das ist in Ordnung.

Ja, aber danach wird das Steuerspiel erst so richtig ernst. Das nächste Stück, das das Monster

fordert, ist die Einkommensteuer, die von 0 % bis 50 % betragen kann, sagen wir einen Durchschnitt von 25 %. Diese 25 % stellen drei Monate Arbeit dar. Damit sind wir in den letzten Wochen des Februar, im März, April und vielleicht sogar noch weiter.

Schließlich kommt die Mehrwertsteuer. Die eigentlich die Wenigersteuer ist. Weitere 14 % fließen so ab, und weitere zwei oder mehr Monate werden so weggeschnappt. Jetzt sind wir im Mai, Juni oder sogar schon weiter. Dann kommen die Kraftfahrzeugsteuer, unglaublich hohe Steuern auf Benzin, Zigaretten und Alkohol. Hier sagt uns die Regierung, daß diese

Steuern gut für uns sind. Sie helfen uns also, indem die diese Produkte stark besteuern.

Jetzt sind wir schon im Juli und haben immer noch nicht damit begonnen, für uns und unsere

Familien zu arbeiten. Natürlich ist in den Preis von allem, das wir kaufen, diese Steuerkette

eingebaut, denn wenn das nicht so wäre, wären die Produzenten schon längst Pleite. Und dann gibt es auch noch die Grundsteuer und so weiter und so weiter, bis man es satt hat, das

ganze weiterzuverfolgen, falls man es bis hierher getan hat ! Und man sagt : Zum Teufel damit ! Schließlich händigt man sein Leben dem Steuerbeamten aus, und er hat gewonnen !

…..Aber wartet ! Es kommt noch schlimmer. Am Ende des Spiels, wenn ihr Tot seid und euch

nicht mehr verteidigen könnt, folgt euch der Steuerbeamte ins Grab und schnappt sich einen riesigen Teil von dem, was ihr euren Kindern hinterlassen habt, bevor überhaupt jemand bemerkt, was geschieht. Zahlt er den wenigstens einen Teil der Bestattungskosten ? fragten die Kinder. Das wäre zu schön, um wahr zu sein ! er schnappt sich das Geld, rennt davon und läßt die Kinder mit ihren Sorgen und finanziellen Problemen zurück !

Aber man hat uns immer gesagt, daß die Wirtschaft – wenn sie funktionieren soll – starke Anreize braucht, um erfolgreich zu sein ! Unsinn !” entgegnete der Geschichtenerzähler.

Der Beweis ist, daß diejenigen, die erfolgreich sind, durch besonders hohe Steuern bestraft

werden, und solche, die es nicht einmal versuchen, mit staatlichen Zuschüssen belohnt werden.

Und das funktioniert gut ? Nein ! Das verstehen wir nicht. Steuern müßten doch eigentlich ein sehr praktisches Mittel sein, um die Leute dazu zu bringen, das zu tun, was die Regierenden wollen. Zahlen denn alle dasselbe ? Nein, nicht alle….. erklärte der Geschichtenerzähler. Oh, bemerkte eines der Kinder, ich nehme an, daß von denen, die den Menschen und dem Land viel Gutes tun, nicht so viel verlangt wird, und daß diejenigen, die nicht mithelfen, viel zahlen !” Nein, Kinder, es ist genau umgekehrt. Diejenigen, die friedlich saugen oder keine andere Wahl haben, als an den Zitzen des Staates zu saugen,…..

…müssen nicht viel zahlen, aber diejenigen, die das Land am Leben erhalten, werden ständig

überwacht und müssen viel bezahlen. Was bedeutet Überwachung, Herr Geschichtenerzähler ? ist das wie in Spionagefilmen ? Es ist mehr oder weniger dasselbe, nur daß in den Spionagefilmen Der Feind ausspioniert wird, aber in diesem Fall ist es das eigene Volk. Die Regierungen, die fürchten, um das gebracht zu werden, was ihnen sowieso nicht gehört und was sie sich angeeignet haben, schrecken vor nichts zurück, um das Volk zu beherrschen und zu kontrollieren. Die Idee des Rechtes auf Privatsphäre ist mit der Invasion

der Computer hinweg gefegt worden. Das Recht auf ein Privatleben gehört jetzt der Vergangenheit an, und, was noch schlimmer ist : Es wird als selbstverständlich angenommen,

daß man mit dem Anspruch auf ein Privatleben Betrügereien verschleiert. Jeder von uns lebt in einem Goldfischglas, und wenn jemand wagt, sich zu beschweren, stürzen sich alle auf ihn

und schreien : Du versuchst etwas zu verheimlichen ! Früher, vor nicht allzu langer Zeit, galt die Familie als unantastbar. Dazu kommt noch, daß sie eine vollständige soziale und wirtschaftliche Einheit war. Die Großmutter und der Großvater sorgten dafür , daß zu Hause

alles richtig funktionierte, die Suppe war fertig, wenn der Vater und die Mutter nach Hause kamen, und die kleinen Kinder spielten in Ihrer Nähe. Und alle lachten…. weinten…… liebten…

und stritten sich. Aber durch die Einmischung des Staates wurde die Familie gesprengt.

Der Staat hat jetzt die Stelle der Familie eingenommen. Die Großmutter und der Großvater wurden in ein Altersheim gesteckt. Man hat sie ihrer Kinder beraubt, die sie Jung bleiben ließen, und jetzt versinken sie zusammen in dem Gefühl, alt zu sein. Diejenigen, die sich – entweder durch Zahlungen der Mutter oder des Vaters oder, was häufiger der Fall ist, auf Kosten des Staates – um sie kümmern, haben : Ihre Autos, ihre Radios, Ihre Fernseher, Ihre Kühlschränke und ihren Urlaub, wofür sie bezahlen müssen. Und gleichzeitig – am anderen

Ende der Reihe – ……werden die Kinder jeden Morgen zum Kindergarten gebracht, wo man sie füttert, mit ihnen spielt, sie wäscht, sie abtrocknet. Und die Menschen, die sich – entweder

durch Mamas und Papas Zahlungen oder, was häufiger der Fall ist, auf Kosten des Staates –

um sie kümmern, haben : Ihre Autos, ihre Radios, Ihre Fernseher, Ihre Kühlschränke und ihren Urlaub, wofür sie bezahlen müssen. Und in der Mitte von all dem stehen die Väter und

Mütter und finanzieren mehr – Autos – Radios – Fernseher – Kühlschränke – Urlaubsreisen,

als sie sich je hatten träumen lassen ! Warum ist denn alles so kompliziert geworden ? fragte eines der Kinder. Es ist eigentlich recht einfach, antwortete der Geschichtenerzähler.

Früher lebten die meisten Menschen in einer ihnen wohlgesonnenen Umgebung, und es gab

ausreichend Nahrung, Brennstoffe und Medikamente. Dann entstand die Industrie, die die Nahrung, Brennstoffe und Medikamente in einem wirtschaftlichen Netz zusammenfaßte.

Anstatt Nahrung zu ernten, arbeitete der Mensch und erntete Geld. Mit diesem Geld kaufte er seine Nahrung, seine Brennstoffe und seine Medikamente. Aber jetzt, da die Maschinen seine Arbeit ernten und seine meist zubetonierte Umgebung feindlich geworden ist, steckt der Mensch in der Klemme. Von dem Industriellen bzw. wirtschaftlichen System wird zum ersten

Mal gefordert, daß es, Geld auf Bäumen wachsen läßt, damit die Umgebung wieder freundlich gestaltet werden kann. Wenn dies nicht geschieht, wird der Mensch sterben, und dabei ist das Grundrecht des Menschen sein Recht auf die Erhaltung seines Lebens.

Eigentlich ist das ein Abschnitt des planmäßigen Evolutionsprozeßes und keine Katastrophe.

Das neue System bedingt jedoch eine ganz neue Wirtschaftsordnung, die noch erdacht und

verwirklicht werden muß. Nun, es gibt etwas, das wir wirklich nicht verstehen ! riefen die Kinder. Warum verwenden wir einen so riesigen Teil des Reichtums unserer Erde darauf, unsere Möglichkeiten zu ihrer Zerstörung zu verbessern ? Sie ist doch so schön !

Das ist ein kleines Spiel, erklärte der Geschichtenerzähler, ein Spiel, das die Politiker mit Hilfe des Militärs und der Waffenproduzenten spielen. Aber der Steuerzahler finanziert dieses

ganze schreckliche Spiel doch ! Wir sind stolz darauf, sagen sie uns, mit unserer Intelligenz

so fürchterlicher Waffen gebaut zu haben, daß niemand wagt, diese zu benutzen. Auf diese Weise haben wir die ganzen letzten Jahre den Frieden bewahren können. Die Welt muß uns dankbar sein ! Und in selben Atemzug sagen sie uns : Aber alle müssen natürlich überzeugt davon sein, daß wir diese Waffen benutzen. Ansonsten würden wir unsere Glaubwürdigkeit verlieren und niemand will doch, daß wir unglaubwürdig werden, oder ? Also, noch einmal

Applaus, Bitte ! Aber das ist alles nur verrücktes Geschwätz ! Sagten die Kinder. Es muß andere Gründe geben, warum in der Welt so viele Waffen produziert werden. Es muß einfach welche geben ! Ja, erwiderte der Geschichtenerzähler. Das ist einfach. Es geht ums…..

Geld . Das ist unmöglich ! , riefen die Kinder wie aus einem Mund. O doch. Die sogenannten Wirtschaftsmächte haben ganze Ministerien, die nichts anderes tun, als mit dem Tod Geschäfte zu machen. Das ist ihr Broterwerb. Aber was ist mit all den Kindern, die durch

diese Waffen getötet werden ? Denkt die Regierung an sie ? Haben denn die Männer und Frauen, die mit Waffen Geschäfte machen, selber Kinder ? Ja ! Warum tun sie es dann ?

Warum sagen sie nicht einfach : Wir tun das nicht ! Ganz einfach, es geht ums Geld !

Aber wenn alle Politiker für den Rüstungswettlauf sind, müssen sie sehr grausam sein, bemerkte eines der Kinder. Einige von ihnen ja, aber das muß nicht so sein, oft sind ihre Gedanken nur Gefangene der sie umgebenden Militärmaschinerie. Sie sind wie Menschen, die sich im Dschungel verirrt haben. Sie können nicht genügend Abstand gewinnen, um zu erkennen, wo sie stehen und wohin sie gehen. Und was die Sache noch schlimmer macht, ist, daß die Regierungen die Menschen in ihrem glauben bestärkt haben, daß das Geschäft mit dem Tod Arbeitsplätze schafft. Dabei haben alle Untersuchungen Bewiesen, daß die Rüstungsindustrie sehr wenige >Menschen beschäftigt und bei friedlichen Tätigkeiten mit demselben Geld viel, viel mehr Menschen beschäftigt werden könnten. Wenn unsere Politiker Weise und mitfühlend wären und nicht nur an sich denken würden, könnten wir alle eine friedliche Welt genießen. Aber können denn die guten Menschen ihr Geld in gute Projekte stecken, die unsere Erde helfen, anstatt sie in Gefahr zu bringen ? Nein, denn wenn sie das versuchen, werden die bestraft, und dann müssen sie noch mehr zahlen. Werden wir also alle gezwungen, diese Geschäft mit dem Tod zu finanzieren – ob wir wollen oder nicht ? Ja, das ist richtig !” Aber beschweren sich die Leute nicht ? Doch ! Fast alle und fast immer ! Manchmal möchte ich mich nur noch hinsetzen und weinen…”, sagte eines der Kinder. Ich manchmal auch..”, antwortete der Geschichtenerzähler.

 

 

 

 Kapitel 7

 

Was können wir tun ?

 

 

Oh, Herr Geschichtenerzähler, helfen sie uns ! Die Welt steht Kopf ! Es scheint so…., als seien die Leute an der Spitze nicht motiviert, die Menschen zu inspirieren. Und wenn alle nur ziehen und niemand drückt,… dann ist das ein wenig so, als ob alle die Kuh nur Melken und sie keiner füttert….!” „Genau!” stimmte der Geschichtenerzähler zu. „Aber wird sie dann nicht zusammenbrechen ?” „Ja!” „Warum ist sie dann nicht zusammengebrochen ? Aber das ist sie doch !” „Das ist ja unglaublich !” rief eines der Kinder. „Wahnsinn !” rief das andere Kind. „Ihr habt verstanden !” sagte der Geschichtenerzähler. „Aber was, um Himmels Willen, können wir tun ?” fragten die Kinder niedergeschlagen. „Das ist kein Geheimnis, wir haben ja bereits genau darüber gesprochen : 1. Es ist eine Sache der Einstellungen. 2. Daraus muß eine vollkommen neue Philosophie, was die Auswahl der Führer betrifft, entstehen. Sie müssen die Einstellungen dann in die Wirklichkeit umsetzen.” „Aber”, erwiderten die Kinder, „welche Hoffnung gibt es, daß sich etwas ändern wird ? Es ist bereits sehr lange so gewesen. Wir haben keine Hoffnung !” „Macht keinen Fehler, denn dies ist keine Wiederholung der Geschichte. Wir stehen vor einer ganz neuen Situation, und ich werde euch erklären, warum”, sagte der Geschichtenerzähler sehr, sehr ernst. „Bisher waren die Dummheiten, die der Mensch begehen konnte, durch seine eigen Macht begrenzt. Heute, da der Mensch über die Wissenschaft gestolpert ist , hat er Grenzenlose Macht, und daher kann er auch grenzenlose Dummheiten begehen. Und jetzt bedroht er das überleben des einzigen Planeten, auf dem wir leben können. Aber es gibt viel Hoffnung, viel Hoffnung !

Die Kommunikationsmittel sind unsere Hoffnung. Jeder sieht heute die Katastrophalen Folgen unseres Handelns. Das Fernsehen bringt alles direkt zu uns zurück. Es ist das Beste Klassenzimmer…. Wenn man die richtige Einstellung hat. Ein neuer Krieg bricht aus, eine chemische Fabrik explodiert, die Börse bricht zusammen, und sofort innerhalb von Stunden, sitzt die Welt vereint vor dem Fernseher. Deshalb hat der Mensch plötzlich den ersten von

zwei großen Sprüngen nach vorn gemacht.” „Welche zwei Sprünge sind das ?” fragten die Kinder, die vor Neugier fast platzten. „Es ist sehr einfach. Ich werde es euch erklären.

Der Mensch hat endlich beschlossen, daß es für seine Nachbarn an der Zeit ist, einen ernsthaften Vorstoß in die richtige Richtung zu unternehmen !” „Und der Zweite ?” fragten die Kinder aufgeregt. „Oh, er ist zehnmal…. .hundertmal….vielleicht sogar zehntausendmal

schwerer als der Erste… Es geht darum, zu entscheiden, daß es für ihn selbst an der Zeit ist, etwas zu tun, auch wenn das einen gewissen Verzicht bedeutet !” „Und was wird den Menschen dazu bringen, den Zweiten Schritt zu wagen ?” „Wahrscheinlich der Anblick der Katastrophe !” „Aber ist das nicht ein wenig zu spät ? Warum warten sie so lange ?”

Weil heute die Befriedigung ihrer selbstsüchtigen Bedürfnisse alle ihre Kräfte und all ihre Zeit beansprucht…. und ihnen daher nichts mehr bleibt, um sich und ihren Weg zu ändern !”

antwortete der Geschichtenerzähler. „Aber Herr Geschichtenerzähler ! Wenn das Bild, das sie da gerade für uns entworfen haben, wirklich stimmt, dann sind die Aussichten für uns alle

Düster ! Was wird mit der Menschheit geschehen ?” „Entweder arbeiten wir alle zusammen und heilen die Welt durch uneigennützige, liebevolle Pflege, oder sie stirbt einen gewaltsamen und qualvollen Tod…..!” „Was wird mit der Welt geschehen ?” fragten die Kinder entsetzt. „Es hängt alles von uns ab, aber wahrscheinlich wird letzteres geschehen….”

antwortete der Geschichtenerzähler. „Und wir können nichts tun !” „O doch !” entgegnete der

Geschichtenerzähler. „Ihr könnt alles tun !” „Aber wir beide sind so klein!” Die Farbe der Steppe wird bestimmt durch die Farbe von jedem einzelnen, winzigen Grashalm…” erklärte der Geschichtenerzähler. Und die Kinder wußten, daß er die Wahrheit sagte. „Was sollen wir denn tun ?” Zuerst müssen wir die gesamte Welt entwaffnen, damit nicht gerade dann, wenn wir einen riesigen Schritt nach vorne tun, ein verhängnisvoller Unfall geschieht, der plötzlich alles beenden könnte. Dann müssen wir der sozialen und wirtschaftlichen Evolution auf unserem Planeten die Möglichkeit geben, die Ankunft einer ungeahnten Technischen Revolution, die Geburt einer Nachindustriellen Revolution, zu begrüßen, die fast allen Freiheit bringt. Wir müssen für eine gerechte Verteilung der Waren und Dienstleistungen sorgen, damit die durch Transport und Kommunikationsmittel vereinte Welt als eine Welt arbeiten kann. Wir müssen die Ökologie unseres Planeten vor unserem eigenen unstillbaren Appetit schützen. Und um all das zu erreichen, müssen wir Führer wählen, die diese neue Welt regieren können. „Aber wie können wir das alles in der Wirklichkeit tun ?” fragten die Kinder. „ Erstens müßt ihr lernen, eure eigenen Gedanken ehrlich zu betrachten, um ihre Beschaffenheit besser verstehen zu können. Zweitens müßt ihr euch von der Herrschaft eures Ichs befreien. Und wenn ihr es nicht verscheuchen könnt, dann macht es euch zunutze.

Drittens müßt ihr ein tiefes Mitgefühl für das Wohlergehen allen Lebens entwickeln.

Viertens müßt ihr verstehen und anderen helfen zu verstehen, daß die Welt ein Ganzes ist, daß jedes einzelne Land die Hand ausstrecken und mit anderen zusammenarbeiten muß, denn ein einziges Land, das dies nicht respektiert, wird zur tödlichen Bedrohung für alle.

Denn wir werden alle brauchen, um Verständnis zu entwickeln, das nötig ist, um diejenigen an die Spitze zu bringen, die genug Weisheit, Redlichkeit, Stärke und Mitgefühl haben, die Welt in die Sicherheit zu führen. „Aber wie können wir das alles lernen ? Wo sind all die Weisen Menschen ? Es gibt tatsächlich nur wenige, aber vergeßt nicht, daß ihr heute die Kommunikationsmittel auf eurer Seite habt. Wenn ihr motiviert seid und einen klaren Kopf behaltet, könnt ihr alles lernen, was zu lernen ist”, antwortete der Geschichtenerzähler.

Ist es zu spät, um auf den richtigen Weg zu kommen ?” fragten die Kinder. „Es ist jetzt zwar bereits ziemlich spät, aber wenn durch irgendein Wunder alle in ihrem tiefsten Inneren wirklich diesen Wunsch hätten, könnte über Nacht etwas geschehen !” „Aber verirren sich die Leute nicht, und sind sie nicht verwirrt, wenn sie durch das leben gehen, ohne zu wissen, welche Weg sie einschlagen sollen ?” fragten die Kinder. „Natürlich ! Sie haben sich bereits verirrt !” bestätigte der Geschichtenerzähler. „Können nur die Kirche, die Familie und die Schulen den Weg zeigen ?” „Nein, wir haben das Wissen alle tief in uns, aber meist hilft es, einen Weisen Lehrer zu haben, der uns lehrt, wie man zuhört, denn dann kommt alles von selbst an die Oberfläche. Es gibt heute Millionen von Menschen in der ganzen Welt, die sehen, daß die Welt zugrunde geht, und deshalb suchen sie nach etwas, wonach sie sich richten können.” „Und finden sie dieses etwas ?” „Ja! Die modernen Wissenschaften, insbesondere die Physik und die Biologie, aber auch alle anderen, machen erstaunlich Entdeckungen, die die Erkenntnisse der großen Philosophen aus der Zeit vor mehr als zweitausend Jahren bestätigen. Direkt vor unseren Augen vollzieht sich eine bemerkenswerte Evolution. Die Wissenschaftler und die Philosophen reichen sich heute die Hände, und langsam wird der Mensch auf der Straße auf diese neue Welt aufmerksam”, sagte der Geschichtenerzähler. „Was kann der Mann auf der Straße tun ? Wo liegt seine Macht ? „ fragten die Kinder ein wenig überrascht. „Genau dort, auf der Straße”, antwortete der Geschichtenerzähler. „Im Fernsehen sieht man, wie sich hunderttausende von Menschen auf der Straße beschweren, weil sie mißbraucht werden, und ein paar Tage später ändert die Regierung ihre Pläne oder wird gestürzt. Das ist ein neues Phänomen. Das ist das Fernsehreferendum ! Zum ersten mal liegt jetzt die Macht in den Händen des Volkes. Aber das Volk muß große Verantwortung zeigen. Die Menschen können es sich nicht erlauben, machtgierig zu werden. Sie müssen lernen, weise und mitfühlend zu Handeln. „Aber die Erwachsenen haben alles auf den Kopf gestellt !” „Schaut nicht zurück ! bereut nichts…

Das ist eine negative Einstellungen die keinem hilft ! Schaut nach oben!” „Aber wenn wir das tun, sagen uns die Erwachsenen, daß wir nur Idealisten sind. Was ist der Unterschied zwischen einem Realisten und einem Idealisten ? fragten die Kinder.

Ein Realist ist jemand, der die Menschen so akzeptiert, wie sie sind, und mit ihrer Hilfe versucht, die Welt in Gang zu halten. Ein Idealist ist ein Mensch, der versucht, den Menschen dabei zu helfen, sich zu verändern, damit die Welt überleben kann…” Erklärte der Geschichtenerzähler. „Aber die Welt geht zugrunde. Es scheint, als würde sie nicht überleben können…” bemerkten die Kinder.

Ja, deshalb… versuchen die Realisten so verzweifelt, den Notstand zu bekämpfen, und die Idealisten versuchen so verzweifelt, den Notstand zu verhindern. Beide Ansichten sind Lebensnotwendig !”

 

Und als er das gesagt hatte, ging der Geschichtenerzähler langsam auf die grünen Hügel zu…

und war verschwunden.

Und die Kinder saßen da und dachten nach.